Mein Leben nach meinem Tod
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Und, falls ja, wie dieses aussehen könnte? Laut dem Wikipedia-Artikel „Leben nach dem Tod“ handelt es sich immerhin um ein „Thema, dessen Erörterung seit dem Altertum bezeugt ist“. Ich habe mich das auch gefragt und bin zu einem Ergebnis gekommen. Über mein Leben nach meinem Tod. Ein Gedankenspiel.

Ausschnitt aus Hieronymus Boschs „Aufstieg der Seligen“ (Hieronymus Bosch, circa 1450–1516, Bild: gemeinfrei)
So stehe ich jeden Tag auf, als ob nichts geschehen ist. Nur, dass alles irgendwie unwirklich ist oder mir wenigstens so erscheint. Das Leben erscheint mir, als ob eine Art Schleier zwischen ihm und mir liegt. Eine Distanz. Ich nehme zwar alles, was um mich herum geschieht, wahr, aber irgendwie berührt mich nichts mehr richtig. Und ich stehe jeden Tag später auf. Gut, ich war auch früher nie ein Frühaufsteher, aber da sich mein Leben doch sehr in die Nacht verlagert hat, scheint mir das nur eine logische Konsequenz daraus zu sein.
Es kommt mir so vor, als ob eine dauernde Müdigkeit um mich liegt. Sie vergeht auch kaum, nachdem ich zum Frühstück ein, zwei Tassen Kaffee getrunken habe. Überhaupt: das Frühstück! Früher liebte ich reichhaltige und lange Frühstücke; sie waren mir die liebste und wichtigste Mahlzeit des Tages. Heute genügen mir wenige Tässchen Kaffee und ein wenig zu essen. Und meist könnte ich mich danach sofort wieder schlafen legen. Was ich oft genug auch mache.#
So verbringe ich also viel Zeit mit Schlafen und Träumen.
Muss ich wieder einmal einkaufen gehen, mache ich mich im Gegensatz zu früher, als ich noch lebte, kaum noch zurecht. Je nach Temperatur und Wetter eine Jogging- oder eine kurze Hose, ein Sweat-, T-Shirt oder ein Hemd müssen reichen. Schließlich will ich nur das Nötigste besorgen.
Unglücklich? Nicht unbedingt. Schließlich habe ich wenigstens einmal eine große Liebe kennengelernt, jeweils etwa zehn Jahre Theater, Fußball und in einer Musikgruppe gespielt! Von einem unerfüllten Leben kann also nicht unbedingt eine Rede sein. Nur etwas Intimität würde mir jetzt noch manchmal fehlen. Auch wenn ich eigentlich schon tot bin.
Und genau hier liegt der Haken: Träume ich nicht alles?
Kennen Sie den spanischen Film „Abre los ojos“ („Öffne die Augen“) von Alejandro Amenábar oder dessen (schwächere) Neuverfilmung „Vanilla Sky“ von Cameron Crowe? Ein Mann stirbt bei einem Autounfall, erwacht aber später entstellt in einem Krankenhaus. Welche Teile seiner Erinnerungen sind real und welche könnten Träume sein?
(Siehe auch „Leben nach dem Tod“ bei Wikipedia und hier „Die Flamme“, „Winterschlaf“ und „Ich bin der Welt abhanden gekommen“, ein Gedicht von Friedrich Rückert!)
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