Theaterblut bis zuletzt
Manche Menschen arbeiten bis zum letzten Moment ihres Lebens für die Kunst. Jedenfalls, solange sie sich noch bewegen können. Der Schauspieler Peter Roggisch, der als einer der bedeutendsten Shakespeare-Schauspieler Deutschlands gilt, gehörte dazu. Und mehr noch, er trat noch auf, als er sich eigentlich kaum noch bewegen konnte!. Theaterblut bis zuletzt!
Peter Roggisch: Theaterblut bis zuletzt!
Bei meinen Recherchen für den neu zu erstellenden Wikipedia-Artikel über Peter Roggisch, den wohl größten Shakespeare-Darsteller Deutschlands, stieß ich auf einen Text der Journalistin und Schauspielerin Peggy Parnass, die zeitweilig Tür an Tür mit ihm wohnte. Sie schrieb: „Inzwischen war aber Peter sehr, sehr krank geworden. Er hatte drei Hirntumore, wurde nicht operiert. Die Tumore verschwanden irgendwie. Und er konnte wieder am Thalia spielen, seine großen Rollen. War wunderbar wie immer. Er drehte weiter Filme und spielte im Fernsehen. Aber eines Tages wachte Peter auf und war gelähmt. Völlig gelähmt. Und blieb gelähmt. Dieser wunderbare charmante köstliche hochbegabte Mann im Rollstuhl. Er musste die Treppen runtergetragen werden. Er gab trotzdem noch einige eigene Abende im Thalia. Las die Bücher Dantes, im Alleingang. Wundervoll. Ganz wundervoll.“
Peter Roggisch trat also am Thaliatheater in Hamburg, an dem er engagiert war, mit einer Lesereihe aus Dantes „Göttlicher Komödie“ auf, obwohl er bereits im Rollstuhl saß: Theaterblut bis zuletzt!
Verweise zum Thema:
- Peggy Parnass: „Eine Freundin, zu Tode erschöpft“ in Der lachende Drache, Stadtteilzeitung für St. Georg, 11/2003, PDF, Seite 7
- „Liebe macht hellsichtig: Ursprüngliche Uneinigkeit“ bei dctp.tv, eine Szene mit Hans-Michael Rehberg und Peter Roggisch aus „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“ von Alexander Kluge
Berufung im wahrsten Wortsinn!
Wohl wahr! Und nach alledem, was ich von ihm gehört oder gesehen habe, ein außergewöhnlich guter Schauspieler und Sprecher, zudem anscheinend auch, im Gegensatz zu vielen anderen Schauspielern, völlig uneitel!
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