Künstler
Die Künstler erschaffen die Welt jeden Tag neu und die Politiker ruinieren sie. […] Die Künstler sind die Stiefkinder der Gesellschaft. […] Der Künstler ist nur dann ein idealer Künstler, wenn er auch ein idealer Geschäftsmann ist.
(Aus Thomas Bernhard: Die Berühmten, Frankfurt am Main 1976 u. a.)
Deswegen ist es notwendig den Politikern die Freude am Ruinieren zu nehmen und sie zu Künstlern zu machen.
Das, fürchte ich, wird niemals klappen! Und wenn Künstler in die Politik gehen, ist das leider auch kein Garant für eine bessere Welt. Übrigens sind die Zitate ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen: In der Komödie von Bernhard geht es nämlich um die Saturiertheit, Borniertheit und Selbstgefälligkeit von arrivierten Künstlern.
Puh, mit Bernhard hatte ich ziemlich zu kämpfen. Zu meiner Schulzeit musste ich ein Referat über „Verstörung“ halten und ich wollte das Buch einfach nur gegen die Wand werfen und drauf rumbeissen…heute verstehe ich ihn besser und sehe ihn aus einem anderen Blickwinkel, aber irgendwie kann ich mit den Zitaten nicht all zuviel anfangen.
Aber Künstler sind auch nur Menschen und würden sie zu Politikern, sähe es wahrscheinlich trotzdem nicht sehr viel anders aus…vielleicht wäre die Welt ein bisschen bunter und schräger, aber ob sie das System ändern könnten/wollten? Ich weiß es nicht…
Künstler in der Politik? Viele Beispiele gibt es nicht: Ronald Reagan, sofern man ihn als „Künstler“ bezeichnen möchte (über ihn brauche ich wohl nichts zu sagen), Václav Havel, der, als Dissident inhaftiert, später die Rolling Stones empfing und den Irak-Krieg befürwortete, Gilberto Gil, ein brasilianischer Sänger und Komponist, der im zweiten Anlauf, nachdem er im ersten von seiner eigenen Partei ausgebootet wurde, Kulturminister Brasiliens wurde und an der Bürokratie gescheitert ist …
Pingback:M. C. Escher, Grafiker des Unendlichen – Ronalds Notizen