Wildschweine
Immer noch belastet: Pilze und Wild!
Die Bilder aus Japan, die uns zurzeit erreichen, sind schlimm. Nicht nur die der durch die Flutwelle verwüsteten Küstenstriche, sondern auch die des schwer angeschlagenen Kernkraftwerks in Fukushima! Auch wenn wir vor Strahlung hierzulande relativ sicher sein dürften, so haben wir die Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl vor fast genau 25 Jahren immer noch zu tragen: Der Verzehr von Wildschweinen und Pilzen aus Bayern ist gesundheitlich immer noch höchst bedenklich, wenn nicht gar unmöglich.
Wir erinnern uns: Am 26. April 1986 explodierte Block 4 im Kernkraftwerk Tschernobyl. Wie viele Menschen dabei starben, ist bis heute unklar. Allein von den sogenannten „Liquidatoren“, die während ihres vierzig Sekunden dauernden Einsatzes auf dem Dach des benachbarten Maschinenhauses einige Schaufeln Schutt zurück in den Schlund der atomaren Verseuchung schütteten und dafür 100 Rubel und eine Urkunde erhielten (Igor Kostin in „Kulturjournal: Der Tschernobyl-Fotograf“, NDR, 14. März 2011), sollen Zigtausende bereits gestorben und Unzählige invalide sein. Noch heute leiden dort Menschen an den Spätfolgen, vor allem Kinder und Jugendliche.
Boden und Wild immer noch hoch belastet
Die radioaktive Wolke erreichte auch Deutschland, wobei besonders der Süden betroffen war. Und ist: Die Böden in den bayerischen und baden-württembergischen Wäldern sind teilweise noch immer hoch belastet. Nach einem Beitrag von Beate Frenkel, Michael Haselrieder und Karl Hinterleitner in der ZDF-Sendung „Frontal21“ vom 15. März 2011 ist das Wild, das dort erlegt wird, größtenteils mit Cäsium 137 belasteter Sondermüll. Insbesondere Wildschweine: In manchen Revieren in Bayern muss jedes geschossene Tier entsorgt werden, weil die zulässige Obergrenze von 600 Becquerel pro Kilogramm immer wieder überschritten wird. Messwerte von über 10000 Becquerel sind keine Seltenheit.
Hauptsächlich Wildschweine und Pilze betroffen
Eins der Hauptnahrungsmittel von Wild sind Pilze. Sie sind mit über 1000 Becquerel pro Kilo extrem belastet. Übrigens zum Teil auch solche, die auf Wochenmärkten verkauft werden, wie das Umweltinstitut München mitteilt. Und nach Prof. Egmund Lengfelder vom Otto-Hug-Strahleninstitut in München dauerte es „noch etwa 300 Jahre“, bis man davon ausgehen kann, dass Wildschweine und Pilze „so weit gesäubert oder sauber sind, dass man sie ohne weitere Messung verwenden kann.“
Die Natur vergisst nicht so schnell, was der Mensch ihr antut …
Dass das Problem viele viele Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte und noch länger anhält, ist eigentlich klar. Wer es aber klar ausspricht, wird leider gern als Panikmacher verschrien.
Verseucht sind insbesondere die Bereiche, wo einst Anfang Mai der Regen runter kam.
Gelogen wurde damals hier wie heute in Japan. Damals kam plötzlich alles Gemüse und Obst aus Spanien, der einzigen nicht belasteten Region. Hob man die Ware aus den Kisten, lagen Zettelchen und Banderolen drumherum, die die Herkunft aus belasteten Ländern deutlich zeigten.
Ähnlich wie nach dem BSE-Skandal als Verkäuferinnen mit dicken Filzstiften das Wort „Rindfleisch“ bei den Zutatenlisten durchstreichen mussten, damit die Käufer glauben sollten, nur Schweinefleisch wäre drin.
Beim Essen, beim Einkauf etc. hilft nur Aufmerksamkeit und Nachdenken …
Laut einer in der Frankfurter Rundschau vom 21. März 2011 auf Seite 9 veröffentlichten Karte über die noch immer belasteten Gebiete sind dies am allerstärksten: südlich von und um Bayerisch Eisenstein im Bayerischen Wald, südlich und nördlich von und um Berchtesgaden, westlich von Garmisch-Partenkirchen, südwestlich von Ingolstadt, südlich von Augsburg und nordwestlich und nordöstlich von Memmingen. Praktisch für den ganzen Landstrich südlich der Donau bis fast nach Freiburg im Breisgau sieht es darauf schlecht aus und nur etwas besser nördlich der Donau bis zum Main mit Ausnahme der Gegend Ansbach/Nürnberg und nördlich bis Bamberg, wo es wieder etwas schlechter wird.
Doch nicht nur dort: Teile des Schwarzwalds östlich von Freiburg und um Freudenstadt herum, nördlich von und um Osterode im Harz, zwischen Bielefeld und Osnabrück sowie nördlich bis südlich davon, zwischen Kaiserslautern und Trier sowie nördlich bis südlich davon und weiträumig um Wittenberg, also bis nach Magdeburg hinunter und bis Schwerin hinauf, und eine Gegend weiträumig um Rendsburg in der Mitte von Schleswig-Holstein sind mehr oder weniger stark belastet.
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Und immer noch und immer wieder wird die grundsätzliche Gefahr, die von Atomanlagen auch ohne irgendein Verschulden von irgendwem ausgeht, geleugnet und notfalls ziemlich mies argumentiert.
Sh. den Blog bei Greenpeace: Neue Studie zeigt: Fukushima-Strahlung noch höher als angenommen
Nie wieder Sushi!