Brasilianische Trommeln und Perkussionsinstrumente, Teil 3
Viele haben sie schon einmal in brasilianischer, seltener auch in anderer Musik gehört, diese quiekenden, jauchzenden, mehr oder weniger hohen Laute. Sie stammen nicht etwa von einer Stimme, sondern von einem Musikinstrument: der Cuíca!
Der Autor mit einer Cuíca bei einem Auftritt in Luxemburg (Bild: Patrick Johnscher)
Die cuíca besteht aus einem Metallzylinder, der an einer Seite mit einem Trommelfell mit einem mittig darin eingelassenen und befestigten Bambusstab bespannt ist. Mit einem feuchten oder nassen Läppchen aus Stoff oder Leder gerieben, übertragen sich die Schwingungen von diesem Stöckchen auf das Fell, wobei die Tonhöhe zusätzlich durch Aufsetzen der Finger auf das Fell bestimmt werden kann.
Eine Cuíca: Das im Inneren am Fell befestigte Stöckchen lässt sich gut erkennen (Autor unbekannt)
Von einfachen rhythmischen Strukturen bis hin zu ganzen Melodien bietet die cuíca eine Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten: von quiekenden, grunzenden, jauchzenden bis hin zu sogar bellenden und anderen Geräuschen, die nicht nur rhythmisch, sondern auch zur Unterhaltung der Zuhörer eingesetzt werden können. Dabei wird das Instrument, oft mit Unterstützung eines Schultergurtes, etwa auf Brusthöhe getragen und typischerweise im Samba eingesetzt.
Die cuíca, auch puita genannt, zählt, da sie nicht geschlagen, sondern gerieben wird, zu den Reibe- oder Friktionstrommeln. Sowohl in Afrika (zum Beispiel bei den Kimbundu in Angola) als auch in Europa waren solche Reibetrommeln bekannt: Im Mittelalter gab es hier den „Rummelpott“, auch „Brummtopf“ genannt, bei dem der Reibestock jedoch oben aus einem Topf herausragte und oft aus einem Besenstiel bestand.
Hier ein Hörbeispiel in kleiner Besetzung (MP3, 5 min 10 s, 4,74 MB):
Pingback:Ronald als Trommler und Perkussionist – Ronalds Notizen