Ronald als Trommler und Perkussionist
Brasilianische Trommeln und Perkussionsinstrumente, Teil 4
Der Autor war lange Jahre als Trommler und Perkussionist brasilianischer Rhythmen aktiv, zudem veröffentlichte er hier mehrere Beiträge, die sich mit brasilianischen Trommeln und Perkussionsinstrumenten beschäftigen. Dieser Beitrag soll über den Hintergrund des Autors Auskunft geben und zudem als Ersatz für eine nicht mehr vorhandene Internetseite dienen. Also eine Vorstellung von Ronald als Trommler und Perkussionist.
Hallo, ich heiße Ronald.
Ich spiele brasilianische Trommeln und Perkussionsinstrumente. Wie zum Beispiel:
- repinique oder repique, früher auch repenique, eine hoch gestimmte zweifellige, zylindrische Tenortrommel (agogô e repinique, MP3, 1 min 51 s, 1,7 MB, die agogô spielt übrigens Dudu Tucci; siehe hier auch „Der Repinique“),
- cuíca, eine Reibetrommel (siehe hier auch „Die Cuíca“),
- berimbau, ein monochordischer Musikbogen (siehe hier auch „Der Berimbau“),
- repique de mão,
- tarol oder caixa (gesprochen „kaischa“), snare drums bzw. zweifellige Saiten- oder Marschtrommeln,
- und einige andere wie etwa tamborim, eine kleine flache, einfellige Rahmentrommel, mit einem Stock oder einer Rute gespielt, agogô, eine Doppel- oder Mehrfachglocke, die Schaberatsche reco-reco und die Schüttelrasseln ganzá.
Mein Werdegang als Trommler und Perkussionist
Angefangen habe ich als Jugendlicher mit Schlagzeugunterricht, wechselte aber bald zur Perkussion. Über die irische, schottische und bretonische Folklore, als ich in einer Gruppe zunächst Bongos, dann die irische Rahmentrommel bodhran (sprich „boränn“) spielte, kam ich durch meine damalige brasilianische Freundin zur brasilianischen Musik.
Die Trommel repinique habe ich mir seit 1987 hauptsächlich autodidaktisch beigebracht und dabei Flávio Goulart (nicht nur ein hervorragender Gitarrist!), Cláudio Wilner (nicht nur ein hervorragender Schlagzeuger!) und Gilson de Assis (wer kennt ihn nicht?) bei Konzerten auf die Hände geschaut. Wolfgang Frenkel aus Hamburg (noch aktiv?) hatte mir netterweise einige sehr gute Ratschläge, Noten und eine Kassette mit verschiedenen toques und breques per Brief geschickt. Der Urvater der Sambabewegung in Deutschland Dudu Tucci (auch hier: Wer kennt ihn nicht?), der mir bei einem Besuch seines „Sambafieber“ 1990 einige gute Tipps gab, die Trommler von Ilê Aiyê, des ältesten bloco afro in Salvador da Bahia, die uns während eines 1994 privat organisierten Abends die rhythmischen Grundlagen ihrer Musik zeigten, und einer der ambitioniertesten Perkussionisten Brasiliens, Marcos Suzano, der bei einem „Samba Syndrom“ 1996 an der Landesmusikakademie Berlin moderne Arrangements für Sambaperkussion vermittelte, rundeten mein Basiswissen ab, sodass ich ihnen allen und außerdem noch Martin Bender für den obigen Schnappschuss (Ronald mit Repinique als Gast bei Boiada – Bloco do Samba in Frankfurt am Main während des Spiels Brasilien – Frankreich bei der Fußball-WM 2006) einen Dank aussprechen möchte: muito obrigado!
Meine praktischen Erfahrungen in Gruppen
Seitdem habe ich in einigen Gruppen im Rhein-Main-Gebiet als Trommler und Perkussionist mitgewirkt, teilweise auch als deren Leiter, und nebenbei mein Instrumentarium und die Rhythmen stetig erweitert:
- angefangen bei einer namenlosen Samba-Trommlergruppe von „Hansmann“ Kramer (heute House of Samba) 1987/88 und 1991 nochmals,
- bei einer Trommelgruppe von Michael Weil 1989
- und deren Nachfolgegruppe Bateria 6 von 1989 bis etwa 1992, auch als Leiter,
- als Leiter der Bateria Nota 10 aus Oberursel 1993/94 (öffentliche Probe im damaligen Jugendzentrum Oberursel, MP3, 5 min 27 s, 4,99 MB),
- mehrmals als leitende Aushilfe (oder umgekehrt) und einziger Deutscher (und Weißer!) bei 100 % Negro 2001/02,
- als Leiter der Bateria Quarta Feira aus Oberursel 2004/05,
- und bei vielen weiteren jeweils für einen oder mehrere Auftritte bzw. Kurzeinsätze, z. B. mit Bia de Assis und Som Brasil, dem fast schon legendären Bloco Funk-o-Forte von Hilde Rössel und Marco Haustein (jetzt Tambela) sowie mit den unvergessenen Rosanna & Zélia.
- Von 1995 bis 2011 spielte ich unter dem leider am 7. September 2016 verstorbenen Detlef Biedermann bei EMBOLADA – Escola de Samba Hofheim (YouTube: „Samba Duro“ und „Magalenha“, beide beim rockpopjazz-Fest der Wiesbadener Musik- & Kunstschule e. V. WMK im Kulturforum Wiesbaden, 9. April 2011). Während dieser sehr fruchtbaren Zeit entstanden zwei CDs: „Volume One“, aufgenommen von Januar bis März 1997, und „Jubileu“, aufgenommen im April und Mai 2002, zum 15-jährigen Bestehen der Gruppe, womit EMBOLADA einer der ersten und eine der am längsten bestehenden Sambagruppen Deutschlands war. (Siehe hier auch den Beitrag über einen verfilmten Auftritt!)
- Bei meinen Freunden vom „Viehtrieb“, der Boiada (übrigens auch ein Rhythmus des bumba-meu-boi aus Maranhão) von Frank Völker, dem ich früher schon oft musikalisch und privat begegnete, spiel(t)e ich auch immer wieder gerne mit. Siehe hierzu auch das Video im Beitrag „Fußball und Samba: mit Boiada unterwegs“!
Dieser Beitrag ersetzt die frühere Internetseite http://ronaldfilkas.de/ronald+trommeln.html, die im Internet Archive vom 24. März 2016: „Ronald M. Filkas: Trommler und Perkussionist“ noch vorhanden ist. Die auf dieser Archivseite noch vorhandenen, aber nicht mehr abspielbaren Tondokumente werden, soweit vorhanden, noch nachgetragen. Im Internet Archive existiert auch noch eine am 13. September 2011 archivierte Version eines Fotoalbums: Ronald M. Filkas: Trommler und Perkussionist (Fotoalbum).
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