Arbetlose-Marsch (der Arbeitslosenmarsch)
von Mordechaj Gebirtig
Ejns, tswej, draj, fir,
arbetlose senen mir,
nischt gehert chadoschim lang [nicht gehört monatelang]
in fabrik den hamer-klang,
’s lign kejlim kalt, fargesn, [Werkzeug das liegt kalt, vergessen]
’s nemt der sschawer sej schon fresn, [es wird wohl der Rost schon fressen]
gejen mir arum in gas, [gehen wir herum in der Gasse]
wi di gewirim pust-un-pas. [wie der Reichen Müßiggang]
Ejns, tswej, draj, fir,
arbetlose senen mir,
on a beged, on a hejm, [ohne Kleider, ohne Heim]
undser bet is erd und lejm, [unser Bett ist Erd’ und Lehm]
hat noch wer wos tsu genisn, [hat noch jemand was zu essen]
tajlt men sich mit jedn bisn,
waser wi di g’wirim wajn [Wasser wie die Reichen Wein]
gisn mir in sich arajn.
Ejns, tswej, draj, fir,
arbetlose senen mir,
jorn lang gearbet schwer,
un geschaft als mer un mer,
hajser, schleser, schtet un lender, [Häuser, Schlösser, Städte, Länder]
far a hojfele farschwender. [für einen Haufen von Verschwendern]
Undser lojn derfar is wos? [unser Lohn dafür ist was?]
Hunger, nojt un arbetlos.
Ejns, tswej, draj, fir,
ot asoj marschirn mir, [ja, also marschieren wir]
arbetlose, trit noch trit,
un mir singn sich a lid
fun a land, a welt a naje,
wu es lebn mentschn fraje,
Arbetlose is kejn schum [arbeitslos ist niemand dort]
hant in dem najen frajen land.
Hier zum Anhören in einer Version von Zupfgeigenhansel:
Siehe bzw. höre auch
- NDR Info, Zeitzeichen: „Der ‚Brecht von Kazimierz‘“ vom 4. Juni 2017 über Mordechaj Gebirtig
- „Was Sie schon immer (nicht) wissen wollten (18)“ über jiddische Wörter in der deutschen Sprache
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