Gefällte Bäume
Gefällte Bäume bieten immer ein trauriges Bild. Egal, aus welchen Gründen sie gefällt werden (müssen). Ein besonders trauriges Bild bot der gefällte Gedenkbaum in Zwickau. Es handelte sich bei ihm nämlich um eine junge Eiche, die in Gedenken an das erste (bekannte) Mordopfer des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), Enver Şimşek, gepflanzt wurde.
Es handelte sich keineswegs um gesundheitliche Gründe, aus dieser Baum gefällt wurde. In der sächsischen Stadt Zwickau, auch die Heimstätte des NSU, wollte die Stadt für jedes Mordopfer dieser rechtsextremistischen Terrorzelle einen Baum pflanzen. Der für Enver Şimşek war der erste. Am 8. September gesetzt, stand er nicht lange: keine vier Wochen, bis ihn Unbekannte fällten. Die kurz darauf an dessen Stelle aufgestellte Bank auch nicht. Zwei Tage nach ihrem Aufstellen ist auch sie Opfer der Zerstörungswut mutmaßlich rechter Täter geworden. Vermutlich sogenannte „Wutbürger“, wie man sie heute auch gern nennt, die hier ihrer Wut freien Lauf ließen.
Gefällte Bäume bieten immer ein trauriges Bild. Besonders dann, wenn sie an einen getöteten Menschen erinnern sollen. Es ist so, als wolle man diesen Menschen ein zweites Mal ermorden.
(Die Meldung über den gefällten Baum: MDR.de: „Gedenkbaum für NSU-Mordopfer in Zwickau abgesägt“ vom 4. Oktober 2019, die zur zerstörten Bank: MDR.de: „Gedenkbank für NSU-Opfer in Zwickau zerstört“ vom 6. Oktober 2019; siehe hier auch „Heldenplatz. Über (Neo)nazis und Juden“!)
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