Zum Ende der Telefonzellen
Jüngere können sich nicht daran erinnern. Und doch prägten sie 142 Jahre lang wie selbstverständlich unser Straßenbild. Nun ist endgültig Schluss: Das Ende der Telefonzellen ist gekommen. In diesen Tagen baut die Telekom alle verbliebenen ab. Ein Radiobeitrag erinnert an die Geschichte dieses Kommunikationsmittels.
Wir haben uns hier auch schon früher mit ihnen beschäftigt; siehe „Die letzte Telefonzelle“. Hierin ging es allerdings um die letzte der gelben. Sie sind schon lange aus unserem Stadtbild verschwunden. Doch nun klemmt die Telekom die letzten der magenta-farbenen ab.
Eine Diskussionsrunde im Radio beschäftigt sich dem Ende der Telefonzellen. Er beleuchtet u. a. auch deren architektonische Qualität, wobei hier besonders die der roten englischen Telefonzellen gelobt wird. An deren Design waren gleich drei damalige englische Stararchitekten beteiligt. Und wie Telefonhäuschen unsere Kultur verändert haben. Nebenbei erfährt man, wo die allererste aufgestellt wurde (Paris).
Schließlich zeigt er die Vorteile der öffentlichen Telefonzellen gegenüber der modernen Kommunikation mittels mobilen Telefonen: Keine Abhängigkeit von Akkus, man musste sich nicht um Verträge kümmern und hatte keine Grundkosten. Interessant ist auch der Hinweis auf den Widerspruch zwischen der Intimität in der Zelle und dem öffentlichen Standort derselben. Nicht unterschlagen wird der Vandalismus, von dem Telefonzellen leider häufig betroffen waren, und deren Vorkommen in Filmen.
Die Sendung: SWR2: „Kein Anschluss unter dieser Nummer – Zum Ende der Telefonzelle” vom 29. November 2022 (44 Minuten). Es kommen zu Wort: Vittorio Magnago Lampugnani, Architekt und Architekturtheoretiker, Prof. Dr. Oliver Ruf, Medienkulturwissenschaftler an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, und Lioba Nägele, Kustodin am Museum für Kommunikation Frankfurt. Dort existiert übrigens eine beachtliche Sammlung von Telefonzellen.
(Siehe hier auch „Liebe in Zeiten des Festnetztelefons“!)
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