Das erste Unglück im neuen Jahr
Nun ist es also passiert, das erste Unglück im neuen Jahr. Und das schon ziemlich früh im Jahr! Meine Wohnungstür ließ sich nicht mehr öffnen. Wobei ich mehr oder weniger noch Glück im Unglück hatte. Doch der Reihe nach.
Es geschah am 2. Januar am späten Vormittag. Ich benötigte Tabak und Zigarettenpapier sowie ein Baguette. Also zog ich mir eine Jogginghose, einen leichten Pullover und ein Kapuzen-Sweatshirt über meinen Schlafanzug, ein Paar Socken und Sportschuhe an und hängte mir einen Schal um, um das Benötigte hier um die Ecke zu besorgen. Wobei sich das mit den Socken und den Schuhen als eine sehr gute Idee erwies; üblicherweise reichen für diesen kurzen Weg meine alten Mokassins ohne Socken.
Als ich wieder vor meiner Wohnungstür stand und sie öffnen wollte, war dies nicht mehr möglich. Irgendetwas im Türschloss hatte sich verhakt oder verkantet. Ich konnte den Schlüssel jedenfalls nicht mehr drehen. Es hatte sich schon angekündigt, denn ein reibungsloses Drehen des Schlüssels wurde schwieriger. Was tun? Telefon ist in der Wohnung (Mobiltelefon besitze ich nicht!), ebenso der Computer, um nach einem Schlüsseldienst zu suchen und ihn anzurufen. Nachbar nicht zu Hause, das Paar in ersten Stock auch nicht, und auch sonst schienen alle aushäusig zu sein. Die ganzen Feiertage, Sie wissen schon: Urlaub, Eltern oder Verwandte besuchen usw.!
Also überlegte ich mir, nochmals zurück zu Gudrun zu gehen, die hier mit ihrem Sohn Fabian ein italienisches Restaurant und einen kleinen Laden mit italienischen Spezialitäten und einem Imbiss betreibt, bei der ich gerade mein Stangenweißbrot und bei der Gelegenheit zwei Orangen gekauft hatte. Gedacht, getan. Ich schilderte ihr meine Situation und fragte sie, ob sie zufällig eine Empfehlung für einen Schlüsseldienst hätte. Hatte sie! Ich rief gleich von ihrem Apparat an. In einer halben Stunde werde er bei mir sein.
Nun zeigte sich, warum sich die Idee mit den Socken und den Schuhen als eine sehr gute Idee erwies. Es war zwar nicht allzu kalt und regnete wenigstens nicht, sogar die Sonne schien, aber nur mit Mokassins ohne Socken wäre es doch zu kalt gewesen! Ich wartete also vor der Haustür.
Pünktlich zur abgemachten Zeit stand der Mann vom Schlüsseldienst vor mir. Ich steckte meinen Wohnungsschlüssel ins Türschloss. Wie erwartet, ließ er sich nicht mehr drehen. Also stellte er sich vor die Tür, probierte es ebenso, hob die Tür an oder ruckte kurz an ihr und schon stand sie offen! Es hatte keine zehn Sekunden gedauert!
Da ich zum Öffnen nicht jedes Mal die Türe anheben wollte, kam nur der Austausch des Schließzylinders infrage. Wir machten Dauer und Kosten aus, und während ich zur Bank um die Ecke ging (Barzahlung!), machte er sich an die Arbeit. Innerhalb der veranschlagten Zeit und bei meiner Rückkehr war er fertig. Kosten: € 150,00 für Anfahrt, Arbeitszeit (etwa 10 Minuten) und Schloss inklusive dreier Schlüssel.
Puh, das hätte (viel) teurer werden können! Man hört und liest ja viel über Abzocke durch Schlüsseldienste. Das erste Unglück im neuen Jahr ging also noch einmal relativ glimpflich aus. Fand ich jedenfalls.
Ich beschloss, mir auf diesen Schreck erst einmal einen guten Schluck Weinbrand und eine Zigarette zu gönnen („Wenn einem so viel Gutes widerfährt – das ist schon einen [Sie wissen schon!] wert“!) und mich noch einmal hinzulegen. In der Hoffnung, dass dies zumindest vorerst das letzte Unglück im neuen Jahr bleiben wird.
Und falls Ihnen markante Erlebnisse mit ersten Unglücken in einem neuen Jahr einfallen, erzählen Sie davon in einem Kommentar!
(Siehe hier auch „Wasserschäden“ und „Bombenentschärfung verspätet, weil Anwohner ihre Wohnungen nicht verlassen“ sowie auf meinen beruflichen Seiten „Ein gutes neues Jahr oder gutes Neues Jahr?“!)
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