avenidas
von Eugen Gomringer
avenidas
avenidas y flores
flores
flores y mujeres
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avenidas y mujeres
avenidas y flores y mujeres y
un admirador
von Eugen Gomringer
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Wir Deutsche lieben Tiere. Vor allem dann, wenn sie sich gekocht, gebraten, gegrillt oder gebacken auf unseren Tellern befinden. Daher: Schweinedeutsche. Doch wenn uns das verboten wird, kocht unsere (Schweine-)Seele über.
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Das Glück macht nie so glücklich wie das Unglück unglücklich macht. Und das liegt nicht daran, dass es länger dauert, das Unglück. Es ist einfach so.
Lautsprecher: Ruhe in Trakt 19. Es wird geschlafen jetzt.
(Stille)
Katar: Erzähl schon, erzähl. Du hast dich informiert, oder? Du weißt über alles Bescheid, ja? Was haben sie gesagt bei ihrer Ankunft?
Amiel: „Bzzzzzzz, bzzzzzzz, wir sind auf dem Grund des ‚Meeres der Stille‘, der Adler ist gelandet.“
Katar: Und dann sind sie wirklich gelaufen?
Amiel: Zuerst ist nur einer ausgestiegen. Er hat versucht, einen Fuß auf dem Mondboden aufzusetzen. Es hat ausgesehen, als ob er schwankte. Jedenfalls hab ich’s so aus der Zeitung, aber schließlich machte er den ersten Schritt.
Katar: Wo hast du den Zeitungsausschnitt?
Amiel: Ich hab ihn verschluckt … wenn man ihn bei der Durchsuchung fände, wäre ich verloren.
Katar: Und was hat er gesagt?
Amiel: Wann?
Katar: Als er den Mond betreten hatte.
Amiel: Zahlen, glaube ich.
Katar: Und der andere?
Amiel: Der andere ist erst später ausgestiegen. In der Zeitung stand, den ganze Menschheit hat diese Heldentat im Fernsehen verfolgt.
Katar: Nur wir nicht.
Amiel: Erst später haben sie gesprochen, einer von ihnen sagte [über Lautsprecher]: „Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, alle, die uns hören, wo immer sie sich auch befinden mögen, zu bitten, sich einen Augenblick andächtig zu sammeln, über die Ereignisse der letzten Stunden nachzudenken und Dank zu sagen – jeder auf seine Weise.“ […]
Katar: Von uns haben sie nicht gesprochen?
Amiel: Wieso von uns?
Katar: Na, von uns hier.
Amiel: Niemals wird von uns gesprochen, von keinem.
Katar: Sogar die ersten Menschen auf dem Mond erinnern sich nicht an uns.
[…]
Lautsprecher: Dieses Gefängnis ist berühmt und berüchtigt. Grauenhafte Verbrechen sind dort geschehen. An manchen Stellen der Mauern des Innenhofs, ein Hof mit Akazien, sind noch Ausbesserungen zu sehen – Einschläge der Maschinengewehrsalven bei Massenhinrichtungen. Tausende von Menschen sind in diesem Gefängnis gestorben oder haben es nur verlassen, um zum letzten Gang anzutreten. Pausenlos ist man hier Prügel und Folter ausgesetzt.
[…]
[Später, in einem Traum Amiels:]
Katar als „reicher Freund“: Durero! Durero!
Amiel als „Durero“: Ja?
Katar als „reicher Freund“: Erinnerst du dich nicht an mich? Ich bin Aristodome. Wir haben uns eine Ewigkeit nicht gesehen!
Amiel als „Durero“: Aristodome! Ich habe dich nicht wiedererkannt … Ich bin erst seit gestern freigekommen … ich bin noch wie blind.
Katar als „reicher Freund“: Von wo herausgekommen?
Amiel als „Durero“: Aus der Strafanstalt.
Katar als „reicher Freund“: Du warst im Gefängnis? Das wußte ich gar nicht.
Amiel als „Durero“: Die Presse durfte nicht darüber berichten.
Katar als „reicher Freund“: Aber was ist denn mit deinen Augen, mein Lieber?
Amiel als „Durero“: Durch die Enge. Weil ich keinen Horizont sah, sondern nur die Wände meiner Zelle oder die hohen Mauern des Innenhofs anstarren konnte, haben sich meine Augen daran gewöhnt, nur noch von nahem zu sehen. Jetzt, auf der Straße, bin ich ganz schwindlig und fast blind.
Katar als „reicher Freund“: Ach so. Aber das ist ja unbegreiflich! Der Mensch hat den Mond betreten und bereitet sich darauf vor, in die Galaxis vorzustoßen, und zur selben Zeit gibt es Menschen, die nicht einmal den Horizont sehen. […] Wieviel Jahre warst du denn im Gefängnis?
Amiel als „Durero“: Im ganzen dreiundzwanzig Jahre.
Katar als „reicher Freund“: Dreiundzwanzig Jahre? Unfaßbar!
Amiel als „Durero“: Ich bin kein Einzelfall, keineswegs, das kannst du mir glauben.
Im Vergleich zur linksextremen Gefahr ist ein Mord, was weiß ich, alle zwei, drei Jahre, aus irgendwelchen Hassgründen relativ normal.
AfD oder nicht AfD, das ist hier (nicht) die Frage! (Microsoft Clip Art)
Die AfD sorgt sich um unsere Republik. Deswegen stellt sie immer wieder Anfragen in den Parlamenten. Sie möchte wissen, ob es „linksextreme“ Einflussnahme auf die Schülerschaft gibt, die für das Klima protestiert, oder warum Autofahrer auf Autobahnen der Polizei keine Graffiti melden. Nun verlangt sie Auskunft über Migranten an baden-württembergischen Kulturbetrieben. Die Empörung dort wächst, aber: Die AfD hat immer Gründe!
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Ganz Sachsen ist blau-braun gescheckt? Nein, ein kleiner Ort leistet Widerstand: Im sächsischen Ostritz haben Bürger sämtliche Biervorräte in einem Supermarkt aufgekauft, um gegen eine Neonazi-Veranstaltung zu protestieren, wie Spiegel Online am gestrigen Tag meldet.
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Google Maps kann unfreiwillig witzig sein, wie wir hier schon festgestellt hatten. Nun beweist dieser Online-Kartendienst erneut Humor: die AfD-Fraktion Berlin-Neukölln ein Karnevalsverein! Als hätten wir es von der ganzen Partei nicht schon immer gewusst … (Bildschirm-Schnappschuss vom 17. Juni 2019, eigenes … Weiterlesen →
Eine Petition widmet sich einem der drängendsten Probleme dieses Planeten: dem Kippenproblem, womit weggeworfene Zigarettenkippen und -schachteln gemeint sind. Sie fordert die Einführung eines Pfands auf Zigaretten und Schachteln. Der Autor ist nicht begeistert.
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Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh; wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel. Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub. Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?