Wir Schweinedeutsche
Wir Deutsche lieben Tiere. Vor allem dann, wenn sie sich gekocht, gebraten, gegrillt oder gebacken auf unseren Tellern befinden. Daher: Schweinedeutsche. Doch wenn uns das verboten wird, kocht unsere (Schweine-)Seele über.
Wir Deutsche lieben Tiere. Vor allem dann, wenn sie sich gekocht, gebraten, gegrillt oder gebacken auf unseren Tellern befinden. Also hauptsächlich mit Senf, Ketchup und Pommes oder Knödeln. Sehr gern aus Schwein. Und möglichst billig! Daher: Schweinedeutsche.
Ein Kind braucht Fleisch sonst entwickelt es keine Beziehung zu Tieren
(Kommentar in den ach so sozialen Netzwerken, zitiert nach Volksverpetzer: „Das sind die dümmsten Reaktionen auf die Schweinefleisch-Debatte“ vom 26. Juli 2019)
Von frühester Kindheit an konditioniert
Von frühester Kindheit an wurden wir dazu konditioniert, Fleisch zu essen. Und das soll gefälligst auch so bleiben; man erinnere sich nur an den Sturm der Entrüstung um einen fleischfreien Tag pro Woche, den „Veggieday“, den die Grünen angeregt hatten! Nicht nur aus diesem Grund wird diese Partei gern als „Verbotspartei“ beschimpft, wobei die Tradition des fleischlosen Freitags im Katholizismus völlig in Vergessenheit gerät.
Dass hierbei außerdem verkannt wird, dass die eigentliche Verbotspartei keine grüne, sondern eine blaue Farbe trägt – geschenkt. Diese Verkennung ist dem Umstand geschuldet, dass diese blaue Partei all das verbieten möchte, was der gemeine Schweinedeutsche auch verbieten würde. Und das ist eine ganze Menge! Es reicht von A wie Ausländer über G wie Gender-Sternchen bis Z wie Zugereiste. Und das sofort! Weil der Schweinedeutsche, so „demokratisch“ er sich auch geriert, sich in seinen Mitteln gern über eben jene Demokratie hinwegsetzt, die er doch immer wieder betont, kommt ihm diese blaue Partei sehr recht.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der gemeine Schweinedeutsche ungemein aufregt, wenn zwei Kindertagesstätten ihre Speisepläne so anpassen, dass darauf kein Schweinefleisch mehr steht. Wohlgemerkt: anpassen, denn ein Verbot fand nie statt! Die betreuten Kinder waren weiterhin frei, ihr Essen selbst mitbringen zu dürfen, und das durfte auch aus Schweinefleisch bestehen.
Der Schweinedeutschen „demokratische“ Stimme
Als das, sofort zum „Verbot“ aufgeblasen, durch Medienberichte die Runde unter den Schweinedeutschen machte, erhob sich wieder einmal „Volkes“, sprich: der Schweinebürger, „demokratische“ Stimme. Mitarbeiter/-innen der Kindertagesstätten erhielten Beleidigungen und Drohungen, die Kommentarspalten füllten sich mit beleidigenden und volksverhetzenden Aussagen. Alles völlig „demokratisch“ natürlich! Die blaue Partei rief zu Protesten gegen eine angebliche „Islamisierung“ vor den Tagesstätten auf und lud, unterstützt von CDU und CSU, Schweinefleisch-Bilder auf ihren „sozialen“ Kanälen hoch.
Unter diesem Druck, wieder einmal tatkräftig durch dieses Blatt mit den vielen Bildern und den großen Lettern angeheizt, ist diese Tagesstätte inzwischen zusammengebrochen; man wolle die Entscheidung beim nächsten Elternabend erneut besprechen.
Schwein gehabt!
Da haben die Kinder ja noch einmal Schwein gehabt! Aber haben Sie jemals davon gehört, dass die bereits erwähnte blaue Partei, deren roter Aufstrich im Signet an einen Schweineschwanz erinnert, wenn die Pfeilspitze nicht wäre, ihre Anhängerschaft dazu aufgerufen hätte, sich vor Schweinemastbetrieben zusammenzurotten, um gegen die betäubungslose Kastration von Jungschweinen zu protestieren? Gegen das Kupieren von Schweineschwänzen? Gegen Schweinemast überhaupt? I wo!
Was lehrt uns das alles? Zu guten Deutschen gehört Schweinefleisch. Gekocht, gebraten, gegrillt oder gebacken. Zu stark nach Schwein soll es aber auch nicht schmecken. Und vor allem billig sein! Wer dem guten Schweinebürger das nehmen will, kann nur ein „Volksverräter“ sein. Und das ist ihm ganz bierernst damit. Um nicht zu sagen: schweineernst.
Weitere Verweise
- Volksverpetzer: „Kein Verbot, kein Polizeischutz: 8 Fakten zur Schweinefleisch-Debatte“ vom 24. Juli 2019
- „Debatte um Schweinefleisch-Verbot in Leipziger Kitas: Gefährliches Zündeln“, ein Kommentar von Lamya Kaddor vom 26. Juli 2019
- Der Postillon: „Deutsches Kind, das eine Woche kein Schweinefleisch gegessen hat, spricht plötzlich arabisch“ vom 24. Juli 2019
- Siehe hier auch den Animal Kill Counter sowie „Tischgebet beim Grillfest“, „Einkaufsverhalten“ und „Hass und Hetze im Internet“!
Aktualisierung vom 1. August
Inzwischen (gestern, 13.18 Uhr) meldet die Tagesschau, dass gegen das erwähnte Blatt Beschwerde beim Presserat eingelegt wurde. Gleichzeitig veröffentlichte der Leipziger Oberbürgermeister eine kleine Auswahl aus den Hassbotschaften, die sich gegen die Betreiber/-innen der beiden Kindertagesstätten richteten. Alle in bestem Deutsch verfasst, wie es dem Schweinebürger so eigen ist. Nicht verwunderlich ist es außerdem, dass trotz des ausdrücklichen Dementis in der Meldung viele Kommentatoren weiterhin von einem Verbot ausgehen.
Picken wir uns eine Kostprobe heraus, und zwar von einem Leser mit dem Namen „DiePositiveBratwurst“:
In Deutschland wird nunmal Schwein gegessen und auch das ist ein Teil der Bildung………
Nun, wir sehen, wohin das Schweinefleisch, äh, die Bildung, zwangsläufig führt. Darauf eine (positive) Bratwurst!
Gut zusammengefasst
Aber es ist insgesamt leider doch ein sehr trauriges Thema. Es täte uns allen gut, wenn wir weniger Fleisch essen und vor allem weniger billiges Schweinefleisch. Selbst das beste Schweinefleisch enthält Stoffe, die beispielsweise entzündungsfördernd sind. Es gibt gute Gründe, weniger davon zu essen (oder vielleicht auch gar nichts davon).
Danke, auch für den Hinweis auf die gesundheitlichen Aspekte, die natürlich nicht zu vernachlässigen sind!
Sehr gut, ich kann dem nur voll zustimmen.
– Grauenhafte Mastbetriebe
– fürchterliche Schlachtmethoden
– qualvolle Tiertransporte
– Fettleibigkeit, Gicht und Rheumatismus aufgrund von hohem Fleischkonsum:
über diese Dinge regt sich offensichtlich niemand dieser rechten Schweinebacken auf.
Warum sollten sie auch? Wie eine Untersuchung ergab, essen AfD-Unterstützer öfter Fleisch als der Durchschnittsbürger, außerdem halten sie es „für weniger wichtig […], für andere da zu sein“, dafür haben sie aber „mehr Sorgen um die eigene Altersversorgung sowie um die eigene und allgemeine wirtschaftliche Situation“.
Ob sich daraus folgern lässt, dass der gemeine Schweinedeutsche, langfristig gesehen, vielleicht gar nicht so viel von seiner Altersversorgung haben wird, weil er sich aufgrund des hohen Fleischkonsums schon vorher „abgeschafft“ hat?
Passt zu ihnen: Fleisch fördert Aggressionen! Das merken die nur nicht. Die denken, das kommt von der Politik und all dem. Tja, so schaffen die sich selber ab.
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