Kleines Hartzgedicht
Fünf Euro mehr
und kein Wein und kein Bier,
auch Zigaretten und Tabak
gibt es nicht mehr
beim Hartz IV.
Pro Monat sind weg elf Euro achtzig
für Wein und für Bier,
für Tabak und Zigaretten acht Euro elf.
Dafür kann man
mit zwei Euro achtundzwanzig
ins Internet
und für eins einundsechzig
außerschulischen Unterricht
und Hobbykurse besuchen.
Gesund essen,
das ging noch nie
mit drei vierundneunzig pro Tag.
Mit Rundrechnen, Runterrechnen
und Sparen, Sparen, Sparen
lebt sich’s nun mal schlecht!
Ist das „ein transparentes
und sachgerechtes Verfahren
nach dem tatsächlichen Bedarf,
also realitätsgerecht“?
Der Anteil für Weiterbildung ist wohl die deutlichste Verhöhnung. Schon unglaublich.
Hinter der Berechnung stecken eindeutig politische Entscheidungen! So hatte etwa die rot-grüne Bundesregierung die Ausgaben der unteren 20 Prozent der Bevölkerung als Grundlage genommen, die jetzige beharrte auf denen der untersten 15 %.
Wie willkürlich diese Berechnungen sind, zeigt z. B. der Satz für Verkehr in Höhe von 22,78 Euro. Damit ist es in keiner deutschen Stadt möglich, selbst nicht mit Sozialtarifen, so es solche überhaupt gibt, eine Monatskarte zu bekommen! Und zu dem für Bildung habe der Autor bei seinen Recherchen sogar noch geringere Sätze gefunden: Laut Handelsblatt.com „Neuer Regelsatz: Hartz-IV oder was zum Leben übrig bleibt“ vom 27. September 2010 sind es nur 1,16 Euro, nach „Hartz-IV-Regelsätze: 128,46 Euro im Monat für Lebensmittel“ bei tagesschau.de vom selben Tag nur 1,39 Euro. Er stützte sich auf die Angaben bei ZEIT ONLINE „Hartz-IV-Reform: Viel Streit um fünf Euro mehr“ vom 28. September 2010.
Schon jetzt scheint sehr fraglich zu sein, ob das Bundesverfassungsgericht diesmal „ein transparentes und sachgerechtes Verfahren nach dem tatsächlichen Bedarf“ erkennen kann.
Bessere Bildung ist sicher nicht über die Regelsätze vom Alg (alleine) lösbar, aber es ist schon extrem lächerlich, dass jemand meint, man könnte sich mit diesem Mini-Betrag einen richtigen Kursus zusammensparen.
Diesen Leuten ging es noch nie wirklich schlecht. Und wenn diese Leute in der Studentenzeit mal magere Jahre hatten, hatten sie immer Aussicht auf eine Karriere und das Ende der Trübsal (und meistens auch Familie, wo man z.B. zum Essen willkommen war).