Damenwahl
(Sommersonnenwende, elfter Teil)
Da kommt schon eine Frau auf ihn zu. Sie hat dunkle, rötlich-schwarze, knapp schulterlange Haare, trägt eine Brille und einen alten roten Nylonanorak mit schwarzem Kunstfell an der Kapuze, der ihr ein wenig zu eng zu sein scheint, denn er spannt sich drall über ihrem Busen, und der aus den Sechzigerjahren stammen könnte. Der Zeit seiner späten Kindheit, frühen Jugend, dem Übergang vom Kindsein in die Geschlechtsreife. Kein Kind mehr, aber auch noch lange kein Mann.
„Wie geht es dir?“, fragt sie freundlich.
„Kennen wir uns?“, fragt er irritiert zurück.
Doch statt einer Antwort sagt sie nur „Damenwahl“, nimmt ihn bei einer Hand und führt ihn in die Mitte des Saals, die als Tanzfläche dient. Ihm scheint, als ob er von allen anderen Anwesenden beobachtet wird, aber er lässt sich nichts anmerken und beginnt, sich mit ihr zum Rhythmus der Musik zu bewegen. „Nein, zum Tanzen mußte man Fähigkeiten mitbringen, die mir vollkommen fehlten: Fröhlichkeit, Unschuld, Leichtsinn, Schwung“, fällt ihm erneut aus Hesses „Steppenwolf“ ein. Andererseits, um es mit Hermines Worten an den Steppenwolf Harry Haller zu sagen: „Ja, wie kannst du sagen, du habest dir mit dem Leben Mühe gegeben, wenn du nicht einmal tanzen willst?“
„Du erkennst mich wirklich nicht mehr?“, fragt sie, während sie ihre Arme um seinen Hals legt.
Engtanz, denkt er und fügt sich. Unattraktiv ist sie ja nicht, außerdem kam er sich immer lächerlich vor, wenn er allein tanzte. Es sei denn, er war betrunken, also kam ihm Engtanz sehr entgegen. Sofern sich eine Partnerin dafür fand. Er umfasst sie mit einem Arm und muss aufpassen, dass er den Rest Wein aus seinem Glas, das er noch in der anderen Hand hält, nicht verschüttet.
„Ist ja auch schon sehr lange her …“, fährt sie fort, voll von Erinnerungen, die sie anscheinend lebhaft vor sich sieht, ihm aber entfallen sind. Inzwischen hatte sie ihren Unterleib näher an seinen gerückt. Ihr Anorak fühlt sich sehr angenehm, weich an.
„Überleg’ mal! Nein? Dir fällt wirklich nichts ein? Ach, die Brille trug ich damals noch nicht.“ Sie nimmt sie kurz ab, lehnt ihren Kopf etwas zurück, damit er in ihr Gesicht schauen kann, setzt sie wieder auf und schmiegt sich weiter an ihn.
Während er noch am Überlegen ist, woher er sie kennen könnte, will sie wissen, ob er sich auch an ihren Anorak nicht mehr erinnern könne.
„Als ich etwa 12, 13 war, gab es ein Mädchen …“, dämmert es ihm, während er in einer vagen Vergangenheit gräbt, die lange vorbei ist.
„Genau die bin ich: Eva-Lotta!“
Seine Tanzschritte stocken, er hält den Atem an, seine Stirn legt sich in fragende Falten. „Mein Gott“, murmelt er sichtlich verlegen, „bist du das wirklich? Wie kann das sein?“
Eva-Lotta war ein Mädchen, das im Haus schräg gegenüber wohnte. Sie mochten sich und trafen sich oft zum Spielen. Spielen, ha! Ja, erotische Spiele meist! Sie war etwas jünger als er, noch nicht so reif und wusste noch nichts, ja, ahnte nicht einmal etwas von seinen erwachenden Trieben, der ersten Dämmerung einer anderen Welt jenseits der Kindheit, einer ersten Ahnung vom Verlust der Unschuld. Aber geliebt hatte er sie!
Bevor er ihr das sagen kann, obwohl er eigentlich gar nicht wagt, es auszusprechen, es eigentlich auch überhaupt nicht vorhat, hat sie ihm schon eine Hand auf den Mund gelegt.
„Nein, das hast du nicht!“
Wie konnte sie seine Gedanken wissen, die er noch nicht einmal auszusprechen wagt? Er beschließt, nichts zu antworten, nein, er ist auch völlig unfähig dazu, nicht nur wegen ihrer Hand, die ihm immer noch seinen Mund verschließt. Sein Kopf ist leer. Alles, was ihm einfällt, ist, dass sie anscheinend kräftiger, fülliger geworden ist. Er hatte sie schlanker in Erinnerung.
„Ich habe dich geliebt“, fährt Eva-Lotta nach einer Weile mit den Betonungen auf „ich“ und „dich“ fort. „Ich mochte dich, weil ich mit dir auch mit Puppen spielen konnte: Heirat, Familie … Kannst du dich noch an mein kleines Puppenhaus erinnern? Ich hatte es einmal mit nach draußen gebracht, nur für dich. Wie liebte ich es da, mit dir zusammen zu sein, und es hätte für ewig halten können, aber dir war nur daran gelegen, mich zu berühren, dich von mir berühren zu lassen. Und all diese Vorwände, die du dir dafür hast einfallen lassen! Und wenn nicht mich, dann meinen Anorak, wenn ich ihn einmal irgendwo abgelegt hatte. Meinst du, ich hatte das nicht bemerkt? Überhaupt, der Anorak! Immer wolltest du mich darin fesseln oder von mir darin gefesselt werden. Deine Spiele! Du hättest nur etwas warten müssen, bis ich auch so weit war, Geduld mit mir haben müssen, aber du dachtest nur an dich, deine Träume. Was ich dabei fühlte, hat dich nie interessiert. Und, ja, ich war als kleines Mädchen schlanker!“
Mit diesen Worten, an die sie noch ein „schade“ anhängt, lässt sie ihn auf der Tanzfläche stehen und verschwindet aus seinem Blickfeld. Er ist noch viel zu überrascht, um sich umzudrehen oder ihr gar etwas nachzurufen. Hätte auch gar nicht gewusst, was. Verzeih mir? Nein, das wäre sicher nicht aus seinem Mund gekommen. Schauen ihn jetzt etwa alle an?
Da fühlt er ein zaghaftes Tippen eines Fingers auf seiner Schulter, und noch bevor er sich nun doch umdrehen will, hört er schon eine andere leise Stimme: „Damenwahl!“, und darauf ein Kichern.
Das Mädchen, wie es ihm auf den ersten Blick so scheint, ist ihm gegenüber recht klein. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung erkennt er sie sofort: Es ist Julia Hummer. Er hatte sie vor Jahren nach einem ihrer Konzerte kennengelernt. Sie wirkt immer noch sehr mädchenhaft, obwohl sie inzwischen Mutter geworden war, wie er später erfuhr. Diese Nachricht hatte ihm einen Stich versetzt.
Die Musik hat inzwischen gewechselt: Es läuft das Stück „As simple as can be“ von ihr mit ihrer ersten Gruppe. Auch das erkennt er sofort, obwohl er es lange nicht mehr gehört hat. Sie hatte ihm eine CD mit einer kleinen Widmung zugeschickt, gleich, nachdem sie erschienen war. „Musik ist die Liebe auf der Suche nach einem Wort“, hatte er kürzlich irgendwo gehört. Er weiß nicht, warum ihm das gerade einfällt. „So einfach wie möglich“ hatte er es ihr jedenfalls nicht gemacht!
„Na, du, wie geht’s dir?“, fragt sie ihn etwas zu aufgesetzt jovial für seinen Geschmack mit ihrer immer noch teenagerhaften Stimme, die nur beim Singen kräftig sein kann, aber beim Sprechen etwas piepsig klingt, was sie zusätzlich zu ihrem Aussehen mädchenhaft wirken lässt. Sie wirkt schüchtern und verloren, wie damals, nur die Bierflasche in der einen Hand scheint ihr etwas Halt zu geben.
„Was machst du denn hier?“, stammelt er statt einer Antwort. Wo war nur seine mitunter beißende Schlagfertigkeit geblieben? Er ahnt es …
„Och, ich hatte hier mal wieder zu tun, Aufnahmen für ein Hörspiel. Da hat mir jemand gesagt, dass hier was los ist.“
„Du hast dich kaum verändert.“
Ihm fällt peinlich berührt ein, was geschehen war: Sie hatte vor einigen Jahren auch hier zu tun, war Gast in einer Talkshow eines hiesigen Fernsehsenders, die live ausgestrahlt wurde. Vor der Sendung saß sie mit ihrem Mitmusiker und Arrangeur direkt am Fenster einer Gaststätte ganz in der Nähe seiner Wohnung, an der er gerade vorbeiging. Ein Zufall? Und er, obwohl er sie während des Vorbeigehens bemerkte, war weitergelaufen, ohne ihnen wenigstens zuzuwinken! Warum nur? War ihm sein Herz in die Hose gerutscht? Selbst in der Erinnerung ist ihm dieses Ereignis immer noch unerklärlich. Es muss für sie eine Enttäuschung gewesen sein, selbst, wenn sie an ihm nur als „Fan“ ein Interesse gehabt hatte! Er senkt den Kopf.
„Nö, das war kein Zufall. Aber das hast du dir bestimmt schon selber gedacht. Damals hast du mich wohl ganz schön enttäuscht“, hört er, während „As simple as can be“ aus- und „Our Empire“ anklingt: ein Meisterwerk von ihr, Text und Musik in selten umgesetzter Übereinstimmung, ein Geniestreich!
„Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich weiß auch nicht, warum das passiert ist. Jedenfalls habe ich mich danach geschämt.“ Den letzten Satz spricht er nicht aus.
„Wenigstens etwas. Ich hätte dich schon gern mal näher kennengelernt, so als guten Freund, vielleicht auch mehr, als jemand abseits der Musikszene. Ich mochte dich, du warst nicht eingebildet oder aufgeblasen. Aber dein Traum von mir war dir wohl wichtiger als ich in echt. Und dann: du hier, ich in Berlin … Übrigens wohne ich da nicht mehr. Na dann, mach’s mal gut!“
Bevor ihm einfällt, was er antworten könnte, trottet sie mit gesenktem Kopf davon. Irgendwie tut sie ihm leid, obwohl es dafür wahrscheinlich gar keinen Grund gibt. Aber bevor er weiter seinen Gedanken nachhängen kann, kommt schon eine andere Frau auf ihn zu. Auch sie erkennt er sofort: seine frühere brasilianische Freundin.
„Du also auch!“ Weiter weiß er nichts zu sagen. Brasilianische Musik setzt ein, als hätte Tereza sie bestellt: ein Stück von Milton Nascimento, an dessen Titel er sich nicht mehr erinnern kann, das aber etwas mit dem brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zu tun hat, aus dem beide stammen.
Sie umfasst ihn, bevor er irgendeinen Einspruch erheben kann, und fordert ihn damit zum Tanzen auf: „Damenwahl!“
„Hast du nie darüber nachgedacht, warum wir uns damals getrennt haben?“, beginnt sie nach einer Weile ein Gespräch.
Ihm fallen Einzelheiten seiner Ehe ein. Sie hatten sich in einem Krankenhaus kennengelernt. Beide waren Patienten: Er hatte Probleme mit einem Knie, sie hatte gerade ein Kind verloren. Sie trafen sich, da es Sommer war, immer im Hof, wo man auch rauchen konnte. Er verliebte sich auf den ersten Blick, einige Wochen später, als beide schon entlassen waren und er sie besuchte, war es auch bei ihr so weit. Sie hatten bald geheiratet und eine äußerst innige und intensive Liebesbeziehung geführt. Doch das Feuer der Leidenschaft konnte natürlich nicht ewig halten: Sie erkaltete und damit ihre Gemeinschaft. Sie waren beide unfähig, etwas dagegen zu unternehmen, doch jeder erwartete dies vom anderen. Kurz bevor die Schwelle zum Hass überstiegen wurde, trennten sie sich. Doch bevor er ihr antworten kann, dass er natürlich darüber nachgedacht hatte, kommt sie ihm schon zuvor.
„Ich habe dich als einen Menschen kennengelernt, der ein fast schon übernatürlich großes Herz hat. Ich habe dich aufrichtig geliebt; es war wohl deine erste große Liebe, und ich glaubte lange, es würde meine letzte sein. Du hast mich auch körperlich sehr glücklich gemacht, wie nie ein Mann zuvor. Dafür gab ich dir unsere kleinen Spiele mit meiner Hand, weißt du noch?“ Sie macht Anstalten, sie ihm auf den Mund zu legen. Er erinnert sich aber auch, ohne dass sie die Bewegung vollendet.
„Umso überraschter war ich“, fährt sie fort, „als du anfingst, so kleinlich zu werden. Und eifersüchtig, obwohl nie ein Grund dafür bestand! Du fingst an, wegen allem Möglichen zu nörgeln, wie ich es nie von dir dachte. Wegen Kleinigkeiten! Das hat unsere Liebe und damit auch unsere Leidenschaft erstickt. Ich wollte mich von dir auch nicht endgültig trennen, nur etwas Abstand gewinnen, damit du zur Besinnung kommst. Aber dann ist alles anders gekommen …“
Mit diesen Worten löst sie sich von ihm, dreht sich um und geht. Sie hat Tränen in den Augen. Er will ihr nachstürzen, doch schon versperren ihm fünf andere Frauen den Weg.
Voll des Schreckens erkennt er Frau B., Brigitte, Christine und Edith. Hinter ihnen steht eine weitere Frau, an deren Namen er sich nicht mehr so genau erinnert. Patricia? Alle sie eint, dass er ihnen in Phasen seines Lebens begegnete, in denen er sich zwar sehr einsam fühlte, es ihm aber mehr um körperliche denn um geistige Befriedigung ging, mit Ausnahme von Edith, bei der es umgekehrt war. Beides zu verbinden, war mit seinem zunehmenden Alter sowieso immer schwerer geworden.
Frau B., die mit Vornamen Angelika hieß und zumindest damals noch den Nachnamen ihres von ihr getrennt lebenden Ehemannes trug, und er lernten sich auf einer gemeinsamen Arbeitsstelle kennen. Sie nannte ihn „Fakir“ und wollte ihn sofort, wie sie ihm später gestand, doch er war zögerlich. Er war es auch, der vorschlug, dass sie sich trotz ihrer bald sehr körperlichen Beziehung weiterhin siezen mögen, was sie, für ihn erstaunlicherweise, sofort mit Wohlwollen begrüßte. Er liebte die sexuellen Begegnungen mit ihr, doch bald war ihr das zu wenig. Erst als sie sich von ihm entfernte, merkte er, wie sehr er an ihr hing, doch da war es bereits zu spät. Er versuchte zwar noch, um sie zu kämpfen, zu werben, bis er feststellen musste, dass sie sich schon viel zu weit von ihm entfernt hatte.
Brigitte hatte eine psychische Störung, die ihm an ihrem Verhalten zwar hin und wieder auffiel, doch ihn zunächst nicht weiter beschäftigte, da sie ihm auch Freuden zu geben imstande war, bis sie einen Ausbruch hatte und er sich von ihr trennte. In der Zeit danach ist er, um dieses Erlebnis zu verdauen, durch Lesen geradezu zu einem Fachmann auf dem Gebiet dieser Erkrankung, des Borderline-Syndroms, geworden, einer Erkrankung unserer Zeit.
Christine, die er kurz darauf kennenlernte, und ihn einte das, was sie seine „kleinen Perversionen“ nannte (auch Brigitte ahnte etwas davon); sie interessierte sich rührend dafür, doch bevor sie übereinander herfallen konnten, trennte sie sich von ihm, weil sie die Beziehung als zu einseitig empfand. Sie fühlte sich nicht genug geliebt.
Und mit Edith, mit der ihn eine lange Freundschaft verband, verstand er sich intellektuell bestens. Sie hatten viele gemeinsame Gesprächsthemen und Interessen, unternahmen auch viel zusammen, doch irgendwann war ihr das wohl zu wenig. Patricia schließlich (oder wie auch immer sie hieß) war eine sehr frühe Bekanntschaft. Mit ihr verband ihn eine gegenseitige Unreife, ein gegenseitiger Unwille, etwas Festeres eingehen zu wollen. Sie waren zwar schon am ersten Abend des Kennenlernens bei ihm im Bett gelandet, aber danach verlief die Beziehung in einer ungewissen gegenseitigen Unverbindlichkeit.
„Erinnern Sie sich noch?“, fragt Frau B. und deutet auf ihr langes, dunkelgrünes, glänzendes Regencape, das sie damals oft bei ihren gemeinsamen Wanderungen trug. „Unser Zelt!“
„Sie haben es immer noch?“, stottert er.
„Ja. Sie hätten mich damals nur mehr lieben müssen, dann könnten wir es heute noch benutzen.“
„Tja, wenn dich nur ein bisschen früher und mehr mit mir beschäftigt hättest …“, sagt nun Brigitte, und Christine ergänzt: „… dann wäre es mit uns ganz schön heiß hergegangen!“
„Du hättest damals nicht gehen, mich nicht verlassen müssen“, wirft ihm weiter die Frau vor, an deren Namen er sich nicht mehr erinnert. Sie trägt ihren Gummiregenmantel, der noch genauso intensiv riecht wie damals. „Wenn du noch diese eine Nacht mit mir verbracht hättest …“, deutet sie an.
„Schade, schade“, schließt Edith, bevor sie sich, eine nach der anderen, umwenden und gehen.
Himmel, was ist hier los? Bevor er erneut von einer Damenwahl überfallen wird, beschließt er, zum Schankraum zurückzugehen, sich dort ein neues Glas Wein einschenken zu lassen, sich in diesen ruhigen Nebenraum seitlich des Tresens zu setzen und erst einmal eine Zigarette zu rauchen. Zu spät: Bevor er das in die Tat umsetzen kann, schmiegt sich schon eine andere Frau an ihn!
„Huhu, du hast von mir geträu-häumt!“
Es ist Caroline Peters! Die Schauspielerin!
Er meint, erneut die Fassung zu verlieren. Er sah die wenigen Filme, in denen sie mitspielte, gern. Sie hat ein unglaubliches komödiantisches Talent, das er an ihr in der letzten Zeit seltsamerweise, weil er sich nicht für einen Mann der Komödie hielt, sondern eher der Tragik, noch mehr zu schätzen gelernt hatte als die Ernsthaftigkeit ihrer seriösen Bühnenrollen. Nach dem letzten Film mit ihr hatte er tatsächlich von ihr geträumt!
Plötzlich wird es dunkler im Saal. Jemand hatte diese Lightshow ausgeschaltet — oder war über das Kabel gestolpert und hatte dabei den Netzstecker gezogen, gelingt es ihm trotz aller Verwirrung schmunzelnd zu erwägen.
„Ich weiß, dass du von mir geträumt hast und dass du mich liebst. Das gefällt mir. Ich liebe dich auch“, lächelt sie ihn an, während sie sich enger an ihn schmiegt. Sie legt einen Arm um seine Schultern und streicht mit der Hand des anderen über seine Brust. Ihr Gesicht mit ihrem zum Küssen gespitzten Mund berührt fast seines. Alles ist genau wie in seinem Traum. Bisher.
„Wolltest du nicht gerade in dieses Separee da hinter dem Tresen? Wenn du möchtest, gehen wir zusammen hin“, säuselt sie ihm verführerisch entgegen. „Oder magst du lieber weiter träumen?“
„Nein, das möchte ich nicht“, hört er sich mit trockener Stimme sprechen.
„Aber du hast die Fortsetzung nicht geträumt!“
Darauf wird es wieder heller, und sie ist verschwunden.
Ich muss hier raus, denkt er, nachdem er wieder zu sich gekommen ist, bevor noch weitere Frauenbekanntschaften aus seinem vergangenen Leben auftauchen. Und das konnten noch einige sein! Er stürzt zum Ausgang. Auf dem Weg dorthin hört er noch, wie ihm aus mehreren Mündern „Damenwahl!“ hinterhergerufen wird …
(Fortsetzung: Eine kurze Verschnaufpause)
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