Sprachenkenntnisse
Spätestens bei unsicheren Situationen im Ausland kann eine(n) der Gedanke, dass Sprachenkenntnisse jetzt doch ganz hilfreich wären, beschleichen. Aber es gibt auch Fälle, in denen im Ausland erworbene Sprachkenntnisse hierzulande hilfreich sind. Folgendes Erlebnis hatte der Autor vor einer Weile, und wenn es zu einer Zeit veröffentlicht wird, in der mehrfach von Vergewaltigungen in Indien berichtet wurde, so mag dies reiner Zufall sein, muss aber nicht. Eine Begegnung in einer S-Bahn.
Spätestens dann, wenn man als Deutsche(r), der Landessprache nicht mächtig, im Ausland in einer nächtlichen Bar sitzt und instinktiv das Gefühl hat, dass die etwas düster aussehenden Männer am Nachbartisch sich über einen unterhalten, zumal sie immer wieder teils offene, teils verstohlene Blicke hinüberwerfen, wie mir schon passiert, beschleicht eine(n) der Gedanke, dass Sprachenkenntnisse jetzt hilfreich wären. Das gilt auch für einige der unter uns lebenden ausländischen Mitbürger, die so nicht nur etwas mehr mitbekommen würden, was über sie gesagt und geschrieben wird (siehe „Armutsrisiken in Deutschland“). Aber es gibt auch Fälle, in denen im Ausland erworbene Sprachkenntnisse hierzulande hilfreich sind, und das keineswegs nur in beruflichen Belangen. Folgendes Erlebnis hatte ich vor einer Weile, und wenn es zu einer Zeit veröffentlicht wird, in der mehrfach von Vergewaltigungen in Indien und über das Frauenbild indischer Männer (und um solche handelt es sich bei diesem Erlebnis) berichtet wurde, so mag dies reiner Zufall sein.
In einer S-Bahn traf ich zufällig eine Frau wieder, die ich lange nicht mehr gesehen hatte, aber von meinem früheren Universitätsbesuch her kannte. Wir unterhielten uns, während sich in dem Abteil auf der anderen Seite des Gangs zwei oder drei Männer dunklerer Hautfarbe angeregt unterhielten, die ich aber zunächst nicht beachtete. Meine Bekannte aber anscheinend umso mehr, denn plötzlich erhob sie die Stimme und schnauzte die Männer in einer mir völlig unbekannten Sprache an, worauf die Männer sofort verstummten. Ihnen fielen geradezu ihre Kinnladen nach unten. An der nächsten Station hasteten sie zum Ausgang und stiegen fast fluchtartig aus.
Auf meine verblüffte Frage, was da gerade passiert sei, antwortete diese Bekannte, dass sie einiges aus den Gesprächen der Männer verstanden hatte. Es seien übelste sexistische Sprüche über sie gewesen! Auf mein weiteres Nachfragen, woher sie das wissen könne, erklärte sie, dass sie in der Zwischenzeit länger in Indien gewesen sei und dort Hindi oder eine andere in Indien gesprochene Sprache, an die ich mich bei der Niederschrift aber nicht mehr erinnere, gelernt hatte.
Tja, Sprachenkenntnisse!
Bildung und Courage gegen Sexismus 🙂
Prima!
Es ist schon erschreckend, was man die letzten Monate aus Indien hört (und vorher wahrscheinlich nur nicht erfahren hat). Eigentlich ein Land, das ich auch gern mal bereist hätte, aber das sollte frau wohl wirklich lieber lassen. So schnell ändern sich deren Einstellungen sicher nicht.
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