Welches Jahr haben wir eigentlich?
Über die Sinnlosigkeit, den Jahreswechsel zu feiern
Bestimmt haben Sie Silvester und damit den Jahreswechsel gefeiert. Doch in welchem Jahr? Und sind Sie sicher, dass die Uhrzeit stimmte? Ein Beitrag über die Sinnlosigkeit, den Wechsel des Jahres zu begehen.
Aber selbst wenn Sie noch nüchtern (genug) gewesen sind: Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Uhrzeit gewählt haben?
Den eigentlichen Jahreswechsel verpasst!
Wir glauben, dass das alte Jahr um Mitternacht des letzten Tags des Monats Dezember endet. Doch das glaubten wir zumindest im letzten Jahr falsch: Da das Jahr 2016 ein Schaltjahr war, begann das Jahr 2017 am 31. Dezember 2016 bereits um 4.37 Uhr – dann schon nämlich hatte die Erde eine volle Runde um die Sonne zurückgelegt!
Aber um diese Uhrzeit werden Sie vermutlich noch ge- und somit den Jahreswechsel verschlafen haben, was im Übrigen nicht die schlechteste Idee ist (siehe auch dazu den vorher angesprochenen Beitrag).
Um wie viel Uhr ist eigentlich der Jahreswechsel?
Selbst wenn Sie das mit der Uhrzeit, zu der der Jahreswechsel stattfand, gewusst und sich am 31. um 4.37 Uhr ein Gläschen Sekt gegönnt und angestoßen haben, so haben Sie doch nicht bedacht, dass andere Menschen auf der Erde andere Uhrzeiten haben, zu der sie den Jahreswechsel begehen. So haben bereits vor Mitternacht, nämlich um 11 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ), die Menschen in Apia auf Samoa gefeiert, um 14 Uhr die Menschen in Sydney, Australien, um 16 Uhr in Tokio, Japan, um 17 Uhr in Peking, China, und um 22 Uhr in Moskau, Russland.
Sie werden um Mitternacht aber auch nicht der/die Letzte gewesen sein, der/die Silvester gefeiert hat, denn nach Ihnen haben noch um 1 Uhr die Menschen in London, Großbritannien, und in Lissabon, Portugal, angestoßen, um 3 Uhr die in Rio de Janeiro, Brasilien, um 6 Uhr in New York, USA, um 9 Uhr in Los Angeles, auch USA, und erst um 11 Uhr die in Honolulu, Hawaii, ebenfalls USA! Sie erahnen langsam, wie relativ die Uhrzeit ist, zu der der Jahreswechsel stattfindet?
Bleibt noch die Sache mit dem Jahr.
Welches Jahr haben wir eigentlich?
Sie glauben, dass wir uns im Jahre 2017 befinden. Sind Sie sich damit so sicher? Und kommen nicht noch andere Jahreswechsel auf uns zu?
Am 20. September mit Sonnenuntergang beginnt das jüdische Jahr 5778, und das islamische Jahr 1439 beginnt einen Tag später, nämlich am 21. September. Die Japaner haben bereits am 1. Januar das Jahr 2677 des kaiserlichen Kalenders begonnen, und am 28. Januar beginnt 34. Jahr des 79. Zyklus des traditionellen chinesischen Kalenders: das Jahr des Hahns. Seit dem Beginn dieser Zeitrechnung sind nun 4714 Jahre vergangen.
Fazit: Es ist sinnlos, Silvester zu feiern!
Nun, Sie sehen, dass es im Grunde genommen sinnlos ist, Silvester und damit den Jahreswechsel zu feiern – und egoistisch noch dazu! Aber mit ziemlicher Sicherheit werden Sie sich am 31. Dezember dieses Jahres nicht davon abhalten lassen, trotzdem den Jahreswechsel festlich zu begehen. Wenn Sie dies um keinen Preis der Welt verpassen wollen, hier der weltweite Silvester-Countdown zum Neujahr 2018. Damit Sie meinen können, diesmal wirklich nichts zu verpassen …
(Siehe hier auch „Silvester, das Datum“, „Tote Vögel …“ und „2011“!)
Nicht erst seit dem ich weiß, dass ich Verwandtschaft in Australien habe, ist es mir bekannt, dass Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Silvester feiern.
Aus dem Radio habe ich auch vernommen, dass es im letzten Jahreswechsel eine Schaltsekunde gab, die ich natürlich intensiv genutzt habe. 😉 Letztendlich handelt es sich bei Schaltjahren und Schaltsekunden um astronomische Phänomene, die auf das normale Leben durchschlagen.
Wenn man mit Moslems zu tun hat, muss man bei deren Geburtsdaten 622 Jahre Differenz berücksichtigen. Das weiß man, wenn man schon einmal Pässe aus muslimischen Ländern gesehen hat und deren Angaben für mitteleuropäische Datumsangaben interpretieren musste. Was man so alles bei der Flüchtlingsaufnahme lernt …
Im Übrigen kann man Silvester selbstverständlich auch gut alleine verbringen, ein Gläschen Wein trinken oder auch 2, 3 und sich überlegen, was im neuen Jahr besser laufen soll. Gerade für Menschen, die durchgängig arbeiten müssen, und wirklich nur die Weihnachtstage Freizeit haben, wobei diese Tage häufig auch noch fremdbestimmt ablaufen, können das besinnliche Stunden im Jahreswechsel sein.
Bei der Umrechnung von der islamischen auf die gregorianische Zeitrechnung, die wir benutzen, ist es mit der Differenz von 622 Jahren nicht so einfach getan! Die genaue Formel hier wiederzugeben, ist jedoch fast unmöglich, weshalb ich auf den Wikipedia-Artikel verweise, worunter auch Online-Umrechner aufgelistet sind.
Ich selbst habe übrigens gar nicht berücksichtigt, dass heute, am 1. März, das römische Jahr anfangen würde, wenn es dieses noch gäbe.
Sechs Vestalinnen, allesamt Jungfrauen, hüteten im alten Rom das Herdfeuer im Tempel der Vesta auf dem Forum Romanum. Sie mussten schlimmste Strafen fürchten, wenn sie es aus Versehen ausgehen ließen. Noch schlimmer war ihr Schicksal, wenn eine von ihnen ihre Jungfräulichkeit verlor. Dabei hatte sich keine von ihnen diese Tätigkeit ausgesucht: Sie wurden im Alter zwischen sechs und zehn Jahren von ihren reichen Familien für diesen Dienst am Staate ausgesucht und vorgeschlagen. Der wichtigste Tag im Leben der Vestalinnen war alljährlich der 1. März: eben der Beginn des römischen Jahres, als mit einem komplizierten Ritus das Feuer gelöscht und wieder entzündet wurde.
Zudem haben die alten Römer selbst dreimal das neue Jahr begangen: außer am 1. März noch am 1. Januar, als nach den Saturnalien, einer mehrtägigen Orgie, für die römischen Beamten das Jahr begann, und noch einmal Mitte März, als man aus der Stadt hinauszog und sich betrank.
Einen interessanten Hörbeitrag gibt es im Sendeformat „Zeitzeichen“ von NDR Info vom 1. März 2017: „Das Feuer der Vestalinnen“.
Danke für den Kommentar!