Schmetterlinge und Stubenfliegen
Schmetterlinge und Stubenfliegen haben nichts miteinander zu tun – außer dann, wenn man beide in der Wohnung hat bzw. hatte. Fangen wir mit dem Schmetterling an.
Vor zwei Tagen entdeckte ich beim Saubermachen an einer Stelle in meiner Wohnung einen schwarzen Falter. Wie lange er sich dort bereits befunden hatte, kann ich nicht sagen, denn er befand sich an einer Stelle, die ich zurzeit selten einsehe, nämlich an der Unterseite meines Hochbetts, unter dem sich meine Sitzecke befindet, die ich schon länger nicht mehr genutzt hatte. Dort, in einer Ecke der waagerechten tragenden Balken, saß der Falter. Ich hielt ihn zunächst für einen Nachtfalter, wie sie sich bei mir schon öfter verirrt hatten. Und ich hielt ihn für tot, verfangen in Resten von Spinnweben, die ich gerade entfernen wollte.
Ich nahm ein Stück Papier, um ihn aufzunehmen und nach draußen zu werfen, als er plötzlich ganz kurz seine Flügel ausbreitete. Eine wunderschöne Farbenpracht entfaltete sich vor meinen Augen, wobei „entfaltet“ wörtlich zu nehmen ist. Er lebte also noch! Ich ging mit ihm in die Küche vor das geöffnete Küchenfenster und ließ in vom dem Papier auf meine Hand gleiten, worauf er friedlich sitzen blieb und nochmals kurz seine Flügel öffnete. Wieder diese Farbenpracht!
Soweit ich mich mit Schmetterlingen auskenne, musste es sich um ein Tagpfauenauge (Inachis io) gehandelt haben. Was mich allerdings irritierte, war, dass ich gelesen habe, dass die Flügelunterseite grau-braun meliert mit schwarzen Einsprengseln ist, aber nicht völlig schwarz. Auch der Rumpf soll braun sein. Bei meinem Exemplar war die Unterseite der Flügel jedoch eindeutig schwarz, ebenso der Rumpf! Und: Er schien nur ein Paar Augenflecken auf den Vorderflügeln zu haben, aber keins auf den Hinterflügeln.Auch habe ich gelesen, dass das Muster auf den Flügeln zur Abschreckung von Fressfeinden dient: Sie suggerieren Augen eines Wesens, das wesentlich größer als der Schmetterling ist. Außerdem öffnen Tagpfauenaugen bei Bedrohung ihre Flügel mit einem Zischen, das besonders auf Mäuse abschreckend wirkt. Ein Zischen beim Öffnen seiner Flügel konnte ich jedoch nicht vernehmen. Vielleicht betrachtete er mich auch nicht als Feind.
Tagpfauenaugen sollen sehr langlebige Insekten sein. Sie überwintern sogar und legen auch während ihrer Flugphasen lange Ruhephasen (Diapausen) ein. Sollte er sich also vielleicht mit voller Absicht in dieser Ecke aufgehalten haben? Und ich habe ihn aufgescheucht? Wohnungen und speziell auch Dachböden sollen aber wenigstens zur Überwinterung völlig ungeeignet sein, da sie dort vertrocknen!
Auf jeden Fall habe ich ihn vor dem offenen Fenster leicht angeblasen, um ihn zum Wegfliegen zu animieren. Dabei war wieder kurz die Farbenpracht seiner Flügel zu sehen. Schließlich flog er tatsächlich davon, zunächst nach rechts, dann in einer eleganten Kurve nach links in die Richtung weiterer Gärten. Womit wir nun zu den Stubenfliegen kommen.Weitere, aber unangenehmere Gäste in Form von mindestens zwei Stubenfliegen halten sich seit einigen Tagen wesentlich penetranter in meiner Wohnung auf. Da können die Fenster noch so weit geöffnet sein, hinausfliegen wollen sie einfach nicht. Deshalb heißen sie wohl auch Stubenfliegen. Und hiermit kommen wir zum Ende und zum Hinweis, dass Schmetterlinge und Stubenfliegen doch etwas miteinander zu tun haben können. Zumindest dann, wenn man Schmetterlinge und Stubenfliegen in der Wohnung hat bzw. hatte und dies in einem Beitrag behandelt.
Von anderen erwünschten (wie von Katzen) und unerwünschten Tierbesuchen (wie z. B. von Ameisen oder Tauben) soll hier vielleicht ein andermal berichtet werden, ebenso vom Durchflug einer Fledermaus. Und die gibt es tatsächlich auch in Städten!
(Siehe hier auch „Der Tag war schön“!)
Ich hatte sogar mehfach Erfahrungen mit verschiedenen Arten von Vögeln in der Wohnung und Hausflur gemacht. Auch Sie sind hartnäckig, lassen sich aber nicht auf ein Stück Papier setzen und geraten stattdessen schnell in Panik, so dass man sie noch schlechter „entfernen“ kann. Dabei muss man aufpassen, dass sie beim Fliegen, nirgendwo gegenstoßen und dabei etwas kaputt machen.
Am mysteriösesten war allerdings eine Erlebnis in meiner alten Wohnung direkt unter dem Dach. Beim Öffnen der Dachluke fielen mir drei tote Vögel entgegen. Das war schon sehr makaber.
Zu meiner Kindheit wollten wir mit unserer Mutter einmal spazieren gehen. Da es Sommer war, hatte meine Mutter die Fenster des Schlafzimmers offen gelassen; wir wohnten im zweiten oder dritten Stock. Als wir zurückgekommen sind, befand sich ein Schwarm Stadttauben im Zimmer. Das war nicht so toll, weil sie natürlich überall ihren Dreck hinterlassen und auch schwer nach draußen zu befördern sind.
Übrigens, das habe ich gerade noch im Beitrag ergänzt, ist einmal eine Fledermaus durch meine Wohnung geflogen! Ich stand nachts bei wegen des Durchzugs geöffneten Fenstern rauchend vor dem zur Straße, als ein kleines schwarzes Ding über meinem Kopf hinwegschwirrte und ins Zimmer flog. Sie musste zielsicher wieder zum Küchenfenster hinausgeflogen sein, denn als ich später nachsah, befand sie sich nicht mehr in der Wohnung. Eine Abkürzung zum Garten!
Es gibt also auch in Städten Fledermäuse, was mir später ein Bekannter aus der Straße bestätigt hatte. Auch er hatte schon welche gesichtet, und nach Anbruch der Dämmerung oder nachts, wenn keine Vögel mehr fliegen, kann man einzelne davon sogar sehen, wenn man eine Weile gegen den Himmel sieht. Im Übrigen kann man sie von Vögeln durch den unruhigen, flatternden Flug unterscheiden.
Oh ja, es gibt sogar sehr viele Stadtfledermäuse, bei uns im Nordend fast in jedem Hinterhof, größere Exemplare in den Parks und auf dem Lohrberg. Sausen ab Dämmerung meist im Kreis. Im Urlaub hatten wir mal eine Fledermaus, die solche Kreise minutenlang in unserem Wohnzimmer zog. Ich stand mit einer Decke wie ein Dompteur in der Mitte und versuchte, die Flugrichtung sanft fensterwärts zu modifizieren – zur großen Belustigung meiner Familie. Großartig ist, dass die Fledermaus auch drinnen jedes Hindernis sicher umkurvt.
Offensichtlich auch ein Bewohner des Frankfurter Nordends, und dann noch so schnell kommentiert! Danke, dafür!
„Fensterwärts modifizieren“ (fein ausgedrückt) musste ich „meine“ Fledermaus nicht: Das Zimmer und die Küche mit den jeweils geöffneten Fenstern liegen auf einer geraden Flugbahn; der relativ kleine Durchgang stellte überhaupt kein Hindernis für sie dar, ebenso wenig wie das nur mit einem Flügel geöffnete Küchenfenster bei geschlossenem Oberlicht.
PS: Als Nordend-Bewohner könnte dich „Mein Stadtteil: das Frankfurter Nordend“ interessieren. Und: Bei Antwort bitte erst auf Antworten-Schaltfläche klicken!