Das Kippenproblem
Eine Petition widmet sich einem der drängendsten Probleme dieses Planeten: dem Kippenproblem, womit weggeworfene Zigarettenkippen und -schachteln gemeint sind. Sie fordert die Einführung eines Pfands auf Zigaretten und Schachteln. Der Autor ist nicht begeistert.
Pfand auf Zigaretten und Schachteln?

Erwischt: ein Raucher! (Microsoft Clip Art)
Die Petition
„Täglich werden in Deutschland über 200 Mio. Zigaretten geraucht. Der allergrößte Teil von ihnen landet danach auf Straßen, im Grün und früher oder später in unseren Gewässern,“ so der Anfang des Petitionstextes. Im Weiteren heißt es:
Wissenschaftliche Studien zeigen eindrücklich, dass aus Zigaretten gelöste Giftstoffe und der zerfallende Kunststoff der Filter erhebliche Gefahren für Tiere und Pflanzen darstellen. Die Folgen reichen von Verhaltensstörungen über Missbildungen und DNA-Veränderungen bis hin zum Tod. Über die Nahrungskette erreichen die Gifte letztlich auch wieder den Menschen. […] Eine besonders wirksame Regel wäre, ein Pfand auf Zigaretten und deren Packungen. Ein solches Pfand wird das „Kippenproblem“ schnell und umfassend lösen!
Und so weiter. Schließlich wird eine „Strategie“ aufgestellt, „die für Raucher*innen und Industrie handhabbar ist“.
Die Lösung für das Kippenproblem
- 20 Cent pro Kippe an Pfand, das heißt etwa 4 Euro Pfand pro Packung – zu bezahlen beim Zigarettenkauf, zurück zu erhalten bei der Abgabe
- Ausgabe von Taschenaschenbechern als Transportmittel für Asche und Kippenreste
- Rückgabemöglichkeit bei jeder Verkaufsstelle von Zigaretten
- Packungen und Taschenaschenbecher als kreislauffähige Mehrwegprodukte
- Recycling von Zigarettenkippen (ja, das geht!)
So weit, so handhabbar. Oder auch nicht.
Achtung: Kippen, Kronkorken und Kaugummis!
Ich (als Raucher!) gebe zu, dass mich Zigarettenkippen auch nerven. Besonders auf Liegewiesen. Wer möchte sich schon gern in einem Aschenbecher entspannen? Weil ich zu diesem Missstand nicht auch noch beitragen möchte, habe ich seit Langem zwei mobile Aschenbecher. Sind hitzebeständig und passen in jede Tasche! Was mich auf Liegewiesen aber mindestens ebenso nervt, sind Kronkorken. Und die sind sogar noch gefährlicher, weil man sich an ihnen übelst schneiden kann!
Das Kippenproblem auf Straßen ist ein ästhetisches. Eines dazu, dass sich durch Fegen leicht lösen lässt. Weniger leicht lösen lässt sich aber das Problem der weggeworfenen Kaugummis. Und die finde ich nicht nur noch viel unästhetischer, sondern geradezu eklig! Und das besonders dann, wenn ein noch relativ „frischer“ an der Schuhsohle kleben bleibt.
Doch zurück zur Petition.
Wissenschaftliche Studien?
„Wissenschaftliche Studien“ werden angeführt, die angeblich zeigen, „dass aus Zigaretten gelöste Giftstoffe und der zerfallende Kunststoff der Filter erhebliche Gefahren für Tiere und Pflanzen darstellen“. Davon abgesehen, dass sich Zigarettenfilter problemlos durch Zellstoff ersetzen ließen, habe ich von solchen Studien noch nie gehört. Hingegen sind mir aber Studien bekannt, die als größte Verursacher für die Vergiftung des Grundwassers die Industrie und die Landwirtschaft ausmachen!
Wie wäre es denn mit einer Petition, die beispielsweise das Gülleproblem regelt?
Dicke Luft im Tabakladen
Und nun zur praktischen Umsetzung der Petition. Sollen die Verkaufsstellen Säcke oder andere Behälter bereithalten, in denen sie Zigaretten- und andere Kippen sammeln sollten? Davon abgesehen, dass damit auch der nicht rauchenden Kundschaft und den Inhabern üble Gerüche zugemutet werden, wer soll diese abholen? Und wer zahlt für die Abholung? Die Raucherschaft wieder?
Die größten (und penetrantesten!) Anti-Raucher-Missionare sind fast immer ehemalige Raucher-/innen. Das weiß ich aus langer Erfahrung. Aber so viel heiße Luft habe ich selten gelesen.
Erst mal eine rauchen!

Haben wir erst einmal Ihr Geld, können wir alles damit machen! (Microsoft Clip Art)
Wir brauchen nicht noch mehr Humbug!
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