Nir­gends zeigt sich die Befind­lich­keit einer Nation so sehr wie in der deut­schen Fern­seh­reihe „Tat­ort“. Spe­zi­ell in den Kom­men­ta­ren zu den ein­zel­nen Fol­gen! Diese „Insti­tu­tion des deut­schen Fern­se­hens“, wie man diese Reihe gern bezeich­net, hat zur­zeit Som­mer­pause, wes­halb Das Erste eine Reihe von Fol­gen als Wunsch-„Tatort“ zur Aus­wahl anbietet.

Dar­un­ter befin­den sich so her­aus­ra­gende Fol­gen wie etwa „Hilf­los“ aus Saar­brü­cken, der soge­nannte „Shakespeare-​Tatort“ „Im Schmerz gebo­ren“ mit den bis dato meis­ten Toten oder „Meta“ aus Ber­lin. Und was macht der gemeine Fern­seh­zu­schauer resp. die gemeine -zuschaue­rin? Wählt zwei­mal hin­ter­ein­an­der eine Folge aus Müns­ter! Dazu noch sol­che, die noch in der Media­thek abruf­bar sind, wie viele kritisieren.

Dass nach der letz­ten Aus­strah­lung einer Folge aus Wei­mar, die den Müns­te­ra­nern im Hin­blick auf alber­nen Humor kaum nach­ste­hen, nun auch noch die Aus­strah­lung einer zwei­ten zu befürch­ten ist, gibt mir arg zu den­ken. Was sagen diese Wunsch-„Tatort“-Wahlen über den geis­ti­gen und kul­tu­rel­len Stand unse­rer Nation aus? Von dem der Bil­dung ganz abgesehen!

Ich fürchte, nichts Gutes. Da mag es nur wenig beru­hi­gend sein, dass wir vom Bal­ler­mann Nik Tschil­ler aus Ham­burg ver­schont blie­ben. Wenigs­tens bis­lang. Aber was nicht ist, kann ja noch werden …

(Wei­tere Fol­gen zur Aus­wahl. Siehe hier auch zwei bis­lang unge­sen­dete Dreh­bü­cher aus Müns­ter „Ein Paket­bote zu viel!“ und „Thiel und der Wunschort für sein Paket“ sowie den Bei­trag „Der Mör­der ist immer der Gärt­ner!“)