Eine App für gefährliche Spinnen und Schlangen
Eine neue App für gefährliche Spinnen und Schlangen in Australien braucht noch Bilder. Doch muss man den Tierchen dafür erst nahe genug kommen.
In Australien gibt es mindestens 2000 Arten von Spinnen und 170 Arten von Schlangen. Davon gelten zwei Arten von Spinnen und zwölf Arten von Schlangen als am gefährlichsten für den Menschen. Nun wird dort eine App entwickelt, die deren Nutzer/-innen anzeigen soll, ob sie sich gerade vor einem solchen Tierchen befinden. Eine App für gefährliche Spinnen und Schlangen also. Doch es gibt ein kleines Problem.
Gefährliche Spinnen und Schlangen
Es sind oft nur Details, die eine hoch giftige Spinne oder Schlange von einem harmlosen Exemplar unterscheiden. Damit sowohl Einheimische als auch Touristen wissen, ob sie sich mit ihnen fotografieren oder lieber rennen sollten, gibt es nun eine Applikation, neudeutsch: eine App, für mobile Multi-Kommunikations- und -Media-Geräte, genannt Smartphones. Diese beruht auf künstlicher Intelligenz (AI für Artificial Intelligence), die allerdings noch trainiert werden muss. Es müssen also noch reichlich Bilder gemacht und beim Hersteller hochgeladen werden, damit der Algorithmus funktioniert. Das Problem dabei ist jedoch, dass man diesen Tierchen erst nahe genug kommen muss, um sie so zu fotografieren, damit sie einwandfrei identifiziert werden können. Sie ahnen etwas?
Warnzeichen vor einem Angriff
Nicht jedes dieser Tierchen gibt vor einem Angriff so eindeutige Warnsignale aus wie etwa die Sydney-Trichternetzspinne (Atrax robustus, englisch: Sydney funnel-web spider). Deren Weibchen richten als Drohgebärde ihren Vorderkörper auf und zeigen mit den zwei Vorderbeinen auf das potenzielle Opfer. Oder wie die (Östliche oder Gewöhnliche) Braunschlange, auch: Australische Scheinkobra (Pseudonaja textilis, englisch: [Eastern/ Common] Brownsnake), die sich mit einer geöffneten Haube hinter dem Kopf S-förmig aufrichtet und dann sehr schnell (und oft mehrmals!) zubeißt. Sie gilt nach dem Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus, englisch: Inland/ Western taipan), auch in Australien vorkommend, als die zweitgiftigste Schlange der Welt.
Bis in die Städte hinein
Viele dieser Tierchen sind keineswegs ausschließlich in der Wildnis des australischen Outback anzutreffen. Im Gegenteil: Der hoch respektierte Beruf des Schlangenfängers resp. der Schlangenfängerin (ja, es gibt auch Frauen, die diesen Beruf ausüben!) kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen: Sich in Wohnungen „verirrte“ Schlangen sind nämlich keine Seltenheit! Und die Sydney-Trichternetzspinne kommt, wie der Name schon sagt, bis in die Großstadt vor. Ebenso übrigens wie die zweite tödliche Spinnenart: die nur wenige Millimeter große Rotrückenspinne (Latrodectus hasselti, englisch: Redback spider), bei denen nur die Weibchen giftig sind. Sie gelten jedoch, ebenso wie der Inlandtaipan, der zudem nur in einem sehr eng begrenzten Verbreitungsgebiet anzutreffen ist, als wenig aggressiv.
Macht (keine) Bilder!
Um diese App für gefährliche Spinnen und Schlangen also mit ausreichend Daten, sprich: Fotos, zu füttern, muss man ihnen erst nahe genug kommen. Und dann könnte passieren, was wir auch schon in „Tödliche Selfies“ beschrieben haben: dass man den Tierchen viel zu nahe kommt. Wenn man beispielsweise einer drohenden Trichternetzspinne oder einer sich schnell auf einen zubewegenden Braunschlange von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, könnte es schon viel zu spät sein!
Tröstlich zu wissen ist in diesem Zusammenhang wenigstens, dass es in Australien Gegengifte für alle bekannten giftigen Insekten und Kriechtiere gibt. Vorausgesetzt, dass die Mediziner/-innen wissen, von was jemand gebissen wurde. Aber dafür gibt es ja diese App für gefährliche Spinnen und Schlangen …
Kommentare
Eine App für gefährliche Spinnen und Schlangen — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>