Purpose verfehlt
Studie stellt fest: viele Branchen unglaubwürdig
Themen wie Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und gute Unternehmensführung authentisch zu verkörpern, trägt viel zur positiven Wahrnehmung von Unternehmen bei. Dieser (gesellschaftlich relevante) Daseinszweck wird auch Purpose genannt. Doch eine Studie stellt fest: Viele Marken haben diesen Purpose verfehlt.
Heutzutage spricht alles und jede(r) über Purpose. Auch hier haben wir uns in „Purpose?“ bereits über dieses neue Schlagwort amüsiert. Doch nicht nur die Wirtschaft nimmt das durchaus ernst. Dass Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und gute Unternehmensführung authentisch zu verkörpern, viel zur positiven Wahrnehmung von Unternehmen beiträgt, haben inzwischen alle irgendwie kapiert. Doch eine Studie der Management-Beratungsfirma Globeone stellt fest: Viele haben ihren Purpose verfehlt. Besonders die Finanzbranche, große Wohnungsunternehmen und politische Parteien stehen hinten im Ranking. Ganz hinten übrigens: die AfD!
Was ist eigentlich Purpose?
Globeone definiert Purpose kurz so:
Warum existiert ein Unternehmen und wie kann es angesichts der immensen globalen Herausforderungen einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten? Fragen, die keine Strategie und Markenpositionierung mehr ignorieren kann.
Eine „Purpose-zentrierte Positionierung entwickelt sich zunehmend zum Erfolgskriterium. Doch mit einer Verlautbarung allein ist es nicht getan“, maßgeblich sei „die ‚Purpose Readiness‘“.
Nur Marken mit einer hohen Purposeglaubwürdigkeit verfügen über eine gute Ausgangsbasis, Themen wie Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und gute Unternehmensführung authentisch zu verkörpern.
Die Purpose-Readiness-Studie
Befragt wurden 3094 Konsumentinnen und Konsumenten zwischen 18 und 65 Jahren nach „5 Purpose-relevante[n] Imagedimensionen [sic!]” der 96 beliebtesten deutschen Marken.
Zwar seien immer mehr Unternehmen „bereit für einen glaubwürdigen Purpose“, doch längst nicht alle verkörpern ihn nach außen. 14 der 96 Marken erreichten die höchsten Purpose-Readiness-Index-(PRI-)Werte von 70 und mehr, immerhin 55 seien „teilweise glaubwürdig“ und 21 wiesen „kritische Purpose-Lücken“ auf. Sechs Marken fehle die Basis für eine gute Positionierung gleich ganz.
Die höchsten PRI-Werte von mehr als 70 erhielten beispielsweise Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Technologiekonzerne (!), im oberen Bereich liegen etwa die Pharma- und chemische Industrie (!), leicht darunter die Automobilindustrie (!), dann folgen die Branchen Logistik und Medien sowie Öl- und Energie-Unternehmen (!) und der Einzelhandel. Die geringsten PRI-Werte von weniger als 50 wiesen Wohnungskonzerne, Banken und politische Parteien auf. Schlusslicht: die AfD mit einem PRI-Wert von nur 34! Nur knapp darüber liegt übrigens die „Bild” mit einem PRI-Wert von 42,7 und Facebook zählt mit einem PRI-Wert von 47,4 ebenso zu den sechs Marken, denen die Basis für eine gute Positionierung gleich ganz fehle.
Interessant ist aber: Je mehr im Service-Bereich eine Marke angesiedelt ist, desto geringer seien die PRI-Werte. Das erkläre laut Globeone die hohen Werte etwa für die Automobil- sowie die Öl- und Energie-Industrie:
Servicenahe Branchen müssen sich kommunikativ besonders anstrengen, um ihren gesellschaftlichen Mehrwert für die Öffentlichkeit greifbarer zu machen.
Zur Studie
- Globeone Studie: „Purpose Readiness Index für Deutsche Marken 2021“. Im dort angebotenen PDF der Studie werden die entsprechenden Firmen namentlich genannt.
(Siehe hier auch „Mit dem Obstkorb ist es nicht getan!“)
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