Das deutsche Problem
Klaus Mann über „das deutsche Problem“:
Wie überdrüssig bin ich des deutschen Problems! Mögen sie doch endlich alle zur Hölle gehen, diese philosophierenden Sadisten und hysterischen Wegelagerer. Was für eine abscheuliche Rasse! Wie absolut bar jeder Vernunft und jeder Höflichkeit! Es ist diese Mischung aus Rohheit und Hysterie, die sie zur Geißel der Zivilisation macht. Deutschland kotzt mich an.
(Klaus Mann, Tagebücher 1942; zitiert nach dem Hörspiel „Hotel Bedford. Ein Stück Exil“ in radio3, Sendung vom 11. Mai 2024. „Ein Stück über eine verstörende Beziehung und über die verzweifelten Versuche, sich im Exil einzurichten.“)
Geboren als Klaus Heinrich Thomas Mann, * 18. November 1906 in München, † 21. Mai 1949 in Cannes, Frankreich, war er ein deutsch-amerikanischer Schriftsteller. Entgegen dem Hörspiel trat er schon Ende 1941 in die US-Armee ein, um damit seine persönliche Krise und Depressionen zu überwinden, Schulden abzubauen und noch aktiver gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen. Am 25. September 1943 erhielt er die naturalization und war somit Staatsbürger der USA. Am 24. Dezember 1943 reiste er mit einem Truppentransport der 5. US-Armee ab. Im Sommer 1945 sandte man ihn nach Deutschland, um dort deutsche Kriegsgefangene und hohe SS-Offiziere zu befragen. Hierbei besuchte er in offizieller Funktion auch befreite Konzentrationslager und war so Augenzeuge der dort begangenen Gräueltaten.
In Deutschland konnte Klaus Mann nach dem Krieg nicht mehr heimisch werden, denn er erkannte früh die dort herrschende Atmosphäre der Verdrängung. (Siehe hierzu auch „Ein merkwürdiges Volk in einem merkwürdigen, feindlichen Land“ über den „Leitfaden für britische Soldaten in Deutschland 1944“!)
Ja, ich fühlte mich wie ein Fremder in meinem Vaterland. Ein Abgrund trennte mich von meinen früheren Landsleuten.
„Das deutsche Problem“ bestand für ihn also weiter. Am 21. Mai 1949 starb er nach einer Überdosis Schlaftabletten in Cannes. Er gilt bis heute als einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933.
Siehe hier auch „Heimat“ und „So kam ich unter die Deutschen …“!)
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