(Ohne Titel 2)
Jemand
sagte zu mir,
dass morgen
viel zu spät sei,
aber ich
frage mich,
ob ich gestern
noch erreichen kann.
(Siehe hier auch das andere „Ohne Titel“!)
Jemand
sagte zu mir,
dass morgen
viel zu spät sei,
aber ich
frage mich,
ob ich gestern
noch erreichen kann.
(Siehe hier auch das andere „Ohne Titel“!)
„ohne Titel“ gefällt mir.
Es ist eine Last mit den Titeln.
Gestern erreichen… – jemand sagte mir sinngemäß: Es ist alles bereits Vergangenheit, wenn es geschieht.
Dann wäre ein ‚gestern noch erreichen‘ – etwas wie festhalten?
Der Moment, in dem etwas geschieht, ist (noch) Gegenwart! Aber vielleicht geht es hier weniger um „festhalten“ als mehr um die Tatsache, dass es Momente im Leben gab, in denen man sich rückblickend gerne anders verhalten und was dem Leben dann eine ganz andere Richtung gegeben hätte? Von den vielen verpassten Chancen und nicht offenbarten Verliebtheiten ganz zu schweigen …
Für mich ist es selten „eine Last mit den Titeln“, nur einmal fiel mir partout keiner ein: (Ohne Titel). Beide Titellose sind, nebenbei bemerkt, wie eigentlich alle ersten Einträge hier schon (weit) mehr als zwanzig Jahre alt.
mir fiel dazu eine Geschichte von Paulo Coelho ein:
„K r e u z w e g e
Der Meister sagt:
„Die Wegkreuzung ist ein heiliger Ort. Hier muss der Pilger eine Entscheidung treffen. Daher schlafen und essen die Götter für gewöhnlich an einer Wegkreuzung.
Wo sich Wege kreuzen, konzentrieren sich zwei große Kräfte – die des Weges, der gewählt wird, und die des Weges, der verworfen wird. Beide werden für einen kurzen Augenblick zu einem Weg.
Der Pilger kann ausruhen, ein wenig schlafen und sogar die Götter befragen. Doch niemand kann für immer dort bleiben. Ist die Wahl einmal getroffen, muss er weitergehen, ohne über den Weg nachzudenken, der nicht eingeschlagen hat. Sonst wird die Wegkreuzung zu einem Fluch.“
(aus „Der Wanderer – Geschichten und Gedanken – von Paulo Coelho, Diogenes)
Also pilgern wir durch das Leben. Der Weg ist das Ziel, heißt es ja.
„Gestern wird es auch nicht besser, aber morgen war es schöner.“ (einzlkind: Harold, Berlin 2010, S. 79)
Wenn es gestern nicht besser wird, kann es morgen nur schöner werden und irgendwann ist morgen gestern, aber dann kann es nicht besser werden, als es gesterm schon war… (CT)
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