Meine Armbanduhr
Meine Armbanduhr,
ein Andenken an meinen Vater,
ist an irgendeinem Ersten
um 10 (oder um 22) Uhr,
21 Minuten und 35 Sekunden,
stehengeblieben.
Eigentlich ist sie kaputt.
Irreparabel, schätze ich,
es ist zu viel kaputt darin.
Ich kann sie auch nicht mehr stellen;
die Krone ist abgefallen und verschwunden.
Nur das Armband wurde mehrmals erneuert,
ist also noch gut in Schuss.
Doch die Zeit wandert weiter,
während doch mein Vater
seit Langem tot ist,
und ich noch lebe.
Wie kann das sein?
Der heutige Tag und die jetzige Uhrzeit
sind andere als die auf meiner Armbanduhr.
Aber die Zeit geht an mir auch nicht spurlos vorüber:
Ich bin nicht mehr so gut in Schuss.
Ich merke immer mehr, dass ich älter werde.
Die Beweglichkeit ist eingeschränkt,
fast wie bei der Uhr meines Vaters,
deren Zeiger sich nicht mehr bewegen.
„Zeit ist ein Gesicht auf dem Wasser“,
soll Stephen King geschrieben haben.
Doch kann Zeit nicht auch
ein Gesicht auf einer alten Armbanduhr sein,
die 10 Uhr und 21 Minuten und 35 Sekunden anzeigt?
(Siehe hier auch „Später“, „Alle Zeit der Welt“ und „(Ohne Titel 2)“ sowie über spezielle Uhren im beruflichen Bereich: „Stechuhren“!)
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