Outsourcing
Der Autor macht sich seine Gedanken über einen Begriff, der seit den 1980er-Jahren auch hierzulande bekannt ist: Outsourcing.
Laut dem Wikipedia-Artikel „Outsourcing“ gibt es für den Ursprung des Worts zwei Erklärungen:
- Ableitung aus den englischen Begriffen „out“ (aus, draußen) und „source“ (Quelle, Ursprung) und
- Zusammenfassung des englischen Begriffs „Outside resource using“ (Quelle von außen benutzen). (Diese Erklärung scheint allerdings fast ausschließlich in der deutschsprachigen Literatur zu finden zu sein und wird als rein deutsche und fehlerhafte Erfindung kritisiert.)
Jedenfalls sind laut Wikipedia mit Outsourcing „alle Aktivitäten gemeint, die zu einer Verlagerung von Leistungs- oder Teilerstellungen nach außen“ und damit zu einer Auslagerung von Arbeitsplätzen und zu einer „Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen“ führen. Mein Duden, letzte, 25. Ausgabe, sagt, dass der Begriff aus der Wirtschaft stammt und „Übergabe von bestimmten Firmenbereichen an spezialisierte Dienstleistungsunternehmen“ bedeutet und outsourcen „ausgliedern, nach außen verlegen“.
Outsourcing: ein Imponierwort
Bei der Wahl zum deutschen Unwort des Jahres 1996 wurde der Begriff „Outsourcing“ von der Jury als „Imponierwort, das der Auslagerung/Vernichtung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht“, bezeichnet, ergänzt Wikipedia. Allerdings nicht zum Unwort des Jahres gewählt, das wurde in diesem Jahr „Rentnerschwemme“, erinnere ich.
Das zur Bedeutung. So weit, so gut.
Das Humankapital
Wir kennen auch den Begriff „Human Resources“ für „Arbeitskräfte, Mitarbeiter eines Unternehmens“. Im zweiten Teil, der „(Betriebs-, Hilfs-)Mittel“ bedeutet, kommt auch das englische Wort „source“ vor. Wenn wir das Wort „Ressourcen“ eingedeutscht und alleine verwenden, schreiben wir es übrigens mit zwei s, da das Wort aus dem Französischen kommt und dort so geschrieben wird, empfahl mir mein Duden so nebenbei.
Und wir kennen das Wort „Humankapital“, das laut Duden die „Gesamtheit der wirtschaftlich verwertbaren Kenntnisse von Personen“ bezeichnet und 2004 sogar zum Unwort des Jahres gewählt wurde. „Human capital“ (englisch) steht für „Menschenkapital“.
Hm! Hat human nicht auch etwas mit Menschsein, Menschlichkeit zu tun?
Das Entfernen von Quellen
Man könnte also Outsourcing frei mit „aus mit der Quelle“, „die Quelle ist draußen“ übersetzen und, wenn man boshaft wäre, mit „raus mit der Quelle“.
Wenn ich aber eine Quelle entferne, was sollte ich davon haben? Ich meine, diese ganzen Informationen hier ohne Quellen? ICH ohne (m)eine Quelle? Ohne meine Arbeitskräfte, mein menschliches Kapital?
Undenkbar, denke ich mir! Käme nie auf die Idee, mich oder Teile von mir auszu-, Pardon: outzusourcen (meine Rechtschreibkorrektur schlägt nicht an, also ist diese Schreibweise wohl erlaubt), nur um Kosten zu sparen!
Wer wäre ich dann noch?
(Siehe hier auch „Azubi oder Praktikant?“)
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