Walpurgisnacht
Und mir ist’s wie dem Kätzlein schmächtig,
Das zu den Feuerleitern schleicht,
Sich leis’ dann um die Mauern streicht;
Mir ist’s ganz tugendlich dabei,
Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei.
So spukt mir schon durch alle Glieder
Die herrliche Walpurgisnacht.
Die kommt uns übermorgen wieder,
Da weiß man doch warum man wacht.
(Mephistopheles zu Faust in Johann Wolfgang Goethe: Faust. Der Tragödie erster Teil, Szene „Nacht. Straße vor Gretchens Türe“, Frankfurt am Main ohne Jahr.)
Die Walpurgis- oder Sankt-Walpurgisnacht, auch als „Hexenbrennen“ bekannt, ist ein traditionelles nord- und mitteleuropäisches Fest, das am 30. April, dem Vorabend zum 1. Mai, gefeiert wird. Leider findet es, wie so viele alte Feste, unter zunehmender Kommerzialisierung statt.
Goethe selbst hat sich mehrfach mit dieser besonderen Nacht beschäftigt. So außer hier noch in der Szene „Walpurgisnachtstraum“ (vollständig: „Walpurgisnachtstraum oder Oberons und Titanias goldne Hochzeit“) auch in „Faust I“ (siehe Wikipedia: Walpurgisnachtstraum), in „Klassische Walpurgisnacht“ in „Faust II“ (siehe den entsprechenden Abschnitt in Wikipedia: Faust. Der Tragödie zweiter Teil) und in der Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ op. 60 (MWV D 3) (siehe Wikipedia: Die erste Walpurgisnacht). Die komplette Szene „Nacht. Straße vor Gretchens Türe“, aus der hier zitiert wurde: Goethejahr 1999: Nacht. „Straße vor Gretchens Türe“.
Und dass Goethe selbst im Hinblick auf „ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei“ durchaus kein Kostverächter war, dürfte allgemein bekannt sein …
(Siehe hier etwa auch „A Week In War And Peace“!)
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