Die Quellen sprechen: Zeitzeugen über das Unfassbare
Eine Höredition widmet sich der Verfolgung und Ermordung der Juden in Nazi-Deutschland
Die Zeitzeugen sterben aus. Menschen, die die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in Nazi-Deutschland 1933–1945 noch erlebt haben. Umso wichtiger, dass ihre Erinnerungen erhalten bleiben! Eine Höredition widmet sich ihren Stimmen.
Die Stimmen der Zeitzeugen, die die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in der Zeit des nationalsozialistischen Deutschlands zwischen 1933 und 1945 noch erlebt haben, werden immer weniger. Die Höredition das Bayerischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit Institut für Zeitgeschichte „Die Quellen sprechen“ macht sie für die Nachwelt erlebbar.
Das Projekt
Die dokumentarische Höredition ist ein Projekt, das 2013 begann und bis 2018 abgeschlossen sein soll. Sie folgt in ihrer Auswahl dem aktuellen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Editionsprojekt zur Judenverfolgung 1933 bis 1945, das viele Dokumente erstmals dauerhaft zugänglich macht. Die gesprochenen Quellen werden ergänzt durch Kurzbiografien, Manuskripte und erweiterte Recherchemöglichkeiten.
Die Höredition „Die Quellen sprechen“ bietet drei Reihen an:
- Dokumente: Ausgangspunkt der Höredition sind ausgewählte, von Schauspielern und Zeitzeugen gelesene Dokumente der Publikation „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“.
- Diskurs: ermöglicht Historikern, Forschungsfragen und Hintergründe zu erläutern und zu diskutieren. Weitere Gespräche setzen sich mit Entwicklung, Konzeption und Realisation der Höredition auseinander. In Vorbereitung sind Beiträge, die den Diskurs erweitern und generell den Kontext zur aktuellen, Holocaust-Forschung herstellen sollen.
- Zeitzeugen: Hier berichten an der Höredition mitwirkende jüdische Zeitzeugen, wie sie die Verfolgung er- und überlebt haben. Ein Ziel ist es, die letzte Möglichkeit, mündliche Überlieferungen von Holocaust-Überlebenden aufzuzeichnen und zu nutzen. Deshalb geben die Zeitzeugen nicht nur Opferdokumenten ihre Stimme, sie erzählen auch von ihren eigenen Erfahrungen.
Hintergrund
Von den ersten antisemitischen Aktionen in Deutschland nach der nationalsozialistischen Machtergreifung mit der Beschneidung der Rechte und der Freiheit sowie dem Abfackeln der Synagogen bis zum organisierten Holocaust, der sich über ganz Europa erstreckt: Schauspieler und Zeitzeugen lesen hunderte von ausgewählten Dokumenten, verfasst von Tätern, Opfern und Beobachtern: Zeitungsberichte, Hilferufe, Verordnungen, Befehle, Privatbriefe und Tagebuchaufzeichnungen. Historiker erläutern die politischen Hintergründe und diskutieren Forschungsfragen. Zeitzeugen erzählen, was ihnen widerfuhr und wie sie überleben konnten.(Siehe hier auch „Holocaust II“ für weitere Informationen und Quellen zum Massenmord an den Juden!)
Pingback:Das Drama um die St. Louis – Ronalds Notizen
Pingback:Dringender Appell an Erstwähler/-innen zur Europawahl – Ronalds Notizen