Der gelackmeierte Kunde
Sparkassen erpressen die Weitergabe von persönlichen Daten für Werbung
Seit geraumer Zeit berichten Kunden, dass man sie mit erpresserischen Methoden zur Unterschrift unter ein Formular drängt, das ihre Zustimmung zur Datenschutz-Grundverordnung suggerieren soll. Die Wirklichkeit: Die Sparkassen erpressen die Weitergabe von persönlichen Daten für Werbung!
Dem Kunden wird ein Formular vorgelegt, mit dem er/sie die Zustimmung zur Datenverarbeitung geben soll. Was er/sie jedoch auf den ersten Blick nicht weiß: Die Sparkassen erpressen die Weitergabe von persönlichen Daten für Werbung!
Ein Überfall seitens der Sparkasse
Auch mir ist es vor einer Weile passiert: Bei einem Besuch meiner üblichen Zweigstelle der Frankfurter Sparkasse wegen einer harmlosen Rückfrage bezüglich der in Rechnung gestellten Kosten für eine Überweisung fragte mich der Mitarbeiter im Kundenbereich zunächst und ohne auf mein Anliegen einzugehen, ob ich schon meine Zustimmung zur Datenverarbeitung gegeben habe. Auf meine überraschte und verneinende Antwort, dass ich deswegen nicht hier sei, gab er schon etwas in seinen Computer ein. Mit der Behauptung, dass er mich ohne diese Zustimmung nicht beraten dürfe, präsentierte er mir gleich darauf einen Ausdruck, den er mittels der vorherigen Eingabe aus einem Drucker hervorholte.Ich weiß nicht mehr, was er auf meine Frage, was er denn mit diesem Formular gemacht hätte, wenn ich nicht gerade jetzt in der Filiale erschienen wäre, geantwortet hatte. Oder es war so banal und nichtssagend, dass es nicht wert war, sich daran zu erinnern.
Sparkassen erpressen die Weitergabe von persönlichen Daten für Werbung
Was ich damit unterzeichnet hatte, erschloss sich mir erst später und beim Lesen des Kleingedruckten sowie des Beitrags von netzpolitik.org: „Datenschutzskandal: Sparkasse erschleicht sich Werbeerlaubnis“. Ich erlaubte somit der Sparkasse die Weitergabe meiner Daten an Scoring-Dienste und an
Unternehmen in den Kategorien kreditwirtschaftliche Leistungen, IT-Dienstleistungen, Logistik, Druckdienstleistungen, Telekommunikation, Inkasso, Beratung und Consulting sowie Vertrieb und Marketing.
Mit anderen Worten: Die Sparkassen erpressen die Weitergabe von persönlichen Daten für Werbung!
Wie Sie sich dagegen wehren können
Wenn Sie tatsächlich in einer ähnlichen Art und Weise dazu genötigt wurden, mit Ihre Unterschrift unter dieses Formular zu setzen, können Sie mittels eines formlosen Schreibens, auch per E-Mail, an die im Ausdruck genannte Adresse Widerspruch einlegen. Haben die Bankmitarbeiter allerdings falsche Angaben gemacht, wie etwa in meinem Falle, dass er ohne Zustimmung keine Auskunft geben könne, ist Ihre Einwilligung sowieso hinfällig. Schließlich sind etwa Auskünfte zu Gebühren Teil der Geschäftsordnung und Ihres Vertrags!
Auch die Nötigung zur Unterzeichnung ist nicht rechtswirksam, wenn dem Kunden keine Zeit gegeben wurde, um das Dokument vor der Unterzeichnung in Ruhe durchlesen zu können. In Ruhe heißt auch, es mit nach Hause nehmen zu dürfen.
Weiterhin empfiehlt es sich, bei der zuständigen Verbraucherschutzzentrale wegen der erpresserischen Art und Weise Beschwerde einzulegen.
Weitere Verweise
- TechCrunch: Stop saying, ‘We take your privacy and security seriously’ vom 17. Februar 2019 (englisch)
- „Ihre Daten sind bei uns in sicheren Händen!“ (ein praktisches Beispiel des vorher genannten englischsprachigen Artikels und inhaltlich vergleichbar mit diesem Beitrag hier)
- Vom Datenschutz und von Pizza-Lieferanten (Datenschutz praktisch erklärt)
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