Resozialisierung geglückt: Ex-Bankräuber wird AfD-Spitzenkandidat!
Resozialisierung ist ein gewichtiger Aspekt des staatlichen Strafens. „Der Begriff der Resozialisierung geht von der Vorstellung aus, ein Straftäter habe sich durch seine Tat außerhalb der Gesellschaft gestellt oder jedenfalls offenbart, dass er nicht im erforderlichen Maße in diese Gesellschaft eingebunden sei“ (Zitat: Wikipedia). Ziel solle es sein, Täter/-innen wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Resozialisierung geglückt, möchte man zu folgendem Beispiel sagen: Ein Ex-Bankräuber wird AfD-Spitzenkandidat.
Markus Mössle überfiel mit Waffengewalt drei Banken und einen Sexshop. Die Beute habe er nicht für sich haben wollen, sondern zur Unterstützung der extremen politischen Rechten. Und das waren für ihn damals die NPD, für die er 1983 sogar versuchte, in den Bundestag einzuziehen, und die mindestens ebenso rechtsextreme Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP). Pech für ihn, dass die NPD nur einen Stimmenanteil von 0,2 Prozent erhielt. Und Pech auch, dass ihm die Polizei auf die Schliche kam. Das Landgericht Gießen verurteilte ihn 1985 zu sechs Jahren und vier (andere Quellen sprechen von sechs) Monaten Haft. Und 1987 erneut: diesmal zu einer Gesamtstrafe von 16 Jahren.
Während seiner Haft habe er sich zur Demokratie bekehrt, so sagt er heute. Aber angesichts der 2015 nicht geschlossenen Grenzen habe es ihm die Augen geöffnet – und er sich der AfD zugewandt. Ohne allerdings in die Partei einzutreten, habe er sich für die Ortsgruppe Ulm engagiert und sich „seine Meriten verdient“. Diese wusste sein Engagement schließlich zu honorieren. Markus Mössle tritt als parteiloser Spitzenkandidat für die AfD bei der Kommunalwahl in Ulm an!Resozialisierung geglückt, ein Ex-Bankräuber wird AfD-Spitzenkandidat. Eine Karriere, wie sie im Buche (der AfD) steht! Oder, um es mit einem Kommentar der Facebook-Gruppe „Hooligans gegen Satzbau“ (HoGeSatzbau) auszudrücken,
[…] was ist schon ein HC Strache und seine billigen Schachereien mit getrickstem Geld aus dem Ausland? Das können aufrechte Deutsche besser.
Mit Maschinengewehr, Schrotflinte und arischer Manneskraft drei Banken und einen Sexshop für die „gute Sache“ überfallen, das nennen wir akkurate deutsche Wertarbeit.
Und nun also akkurate deutsche Wertarbeit als Spitzenkandidat für die AfD Ulm! Man möchte fast sicher sein, dass man von ihm noch hören wird. In Ulm, um Ulm und um Ulm herum …
Weitere Verweise
- Stuttgarter Nachrichten: „Wirbel vor der Kommunalwahl: Ulmer AfD kürt Vorbestraften zur Nummer eins“ vom 3. April 2019
- Siehe hier auch: „Was Sie schon immer (nicht) wissen wollten (21)“ über die Erfolge rechter Parteien in Deutschland
gut geschrieben
Danke! Inzwischen sorgt seine Kandidatur für einen Zwist zwischen der AfD-Ortsgruppe Ulm und dem Landesverband der AfD Baden-Württemberg. Mehrere andere AfD-Kandidaten aus Ulm haben ihre Nominierungen inzwischen aus Protest gegen die von Mössle zurückgezogen. Dort ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Vielleicht muss er noch eine Bank überfallen, um die Beute zur Bestechung des Landesverbandes zu verwenden …
Ausgerechnet die AfD, die doch am liebsten jeden Straftäter lebenslang hinter Gittern sehen würde, bietet dem Mössle Markus solch eine Chance auf Resozialisierung an und dann vermasselt der Landesverband alles wieder! Der Ärmste aber auch!
Dein Kommentar bringt mich auf die Idee weiterer Initiativen für eine geglückte Resozialisierung: einfach schon während der Haft bei der AfD einschleimen, dann winken danach Pöstchen. Danke dafür!
PS, Šuhaj: Es sind übrigens weniger die AfD-Funktionäre als deren Wählerschaft, die „doch am liebsten jeden Straftäter lebenslang hinter Gittern sehen würde[n]”. Wie im Beitrag „Viele gegen die Abschaffung der Todesstrafe” geschildert, haben viele entgegen (!) den Empfehlungen der AfD Hessen u. a. für die Beibehaltung der Todesstrafe in der hessischen Verfassung gestimmt.
[Entfernt. Bitte beim Thema des Beitrags bleiben! Danke. Der Administrator]
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