Archiv der Kategorie: Zitate
Über die Schwächen aller anderen herziehen
Erst wenn alle gemein und niederträchtig über die Schwächen aller anderen herziehen, wenn alle wegen ihres Geschlechts, ihrer Abstammung, ihrer Rasse, ihrer Sprache, Heimat und Herkunft, ihres Glaubens, der religiösen und politischen Anschauungen und natürlich auch der körperlichen Gebrechen ausgelacht werden und keiner und keine ausgespart bleibt und wenn alle mitmachen – dann ist endlich Ruhe und Frieden. Und dann geht die Party erst los. Dann wird nicht mehr gejammert und gejault, sondern gelebt und gestorben und gefeiert. Da ist der Teufel los, und selbst die Götter schauen noch mal vorbei bei dieser Revolution, die keine revolutionären Beamten und Henker mehr braucht.
It’s all I have to bring to-day
Von Emily Dickinson
It’s all I have to bring to-day—
This, and my heart beside—
This, and my heart, and all the fields—
And all the meadows wide—
Be sure you count—should I forget—
Some one the sum could tell—
This, and my heart, and all the Bees
Which in the Clover dwell.
Spam von der eigenen E-Mail-Adresse
Ein Fall von Mail-Spoofing
Spam von der eigenen E-Mail-Adresse? Gibt es! Der Autor erhielt vor einigen Tagen eine Spam-E-Mail von einer seiner eigenen E-Mail-Adressen. Der Erpressungsversuch erwiese sich allerdings als so wirkungs- wie hilflos.
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Die Mär vom Bevölkerungsaustausch
oder Acht Zeilen pure Dummheit
Ich habe selten einen Kommentar gelesen, dessen Verfasser es schafft, in nur acht Zeilen pure Dummheit auszudrücken. Es geht um einen angeblichen „Bevölkerungsaustausch“, dessen Mär schon dumm genug ist. Hier wird die Dummheit jedoch auf die Spitze getrieben.
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Ein merkwürdiges Volk in einem merkwürdigen, feindlichen Land
Zum Tag der Befreiung am 8. Mai: aus dem „Leitfaden für britische Soldaten in Deutschland 1944“
Im Augenblick zählt lediglich, dass Sie im Begriff sind, einem merkwürdigen Volk in einem merkwürdigen, feindlichen Land zu begegnen.
Wenn Sie nach Deutschland kommen, wird dieses teuflische System hinweggefegt sein, aber das deutsche Volk wird sich schwer damit tun, einen Großteil des Naziglaubens abzuschütteln.
[…] seit Jahrhunderten sind sie daran gewöhnt, sich Autoritäten zu fügen. Nicht etwa, weil sie ihre Herrscher für weise und gerecht hielten, sondern weil ihr Gehorsam mit Gewalt erzwungen wurde. […] Das ist einer der Gründe, weshalb sie Hitler akzeptierten. Er kommandierte sie herum und das gefiel den meisten. Er ersparte ihnen die Mühe des Nachdenkens. Sie mussten lediglich gehorchen und konnten das Denken ihm überlassen. Sie glaubten, dass es sie auch von der Verantwortung befreite. Mit den barbarischen Grausamkeiten der Gestapo und der SS wollten sie nichts zu tun haben. Sie hatten nicht darum gebeten, sie wollten nichts davon wissen. […] Es war die Sache Hitlers und des Generalstabs. Das ist die Geschichte, wie Sie von den Deutschen immer wieder erzählt werden wird. Sie werden voller Überzeugung vorbringen, dass sie so unschuldig seien wie ein Baby an der Mutterbrust. Aber so einfach kann sich das deutsche Volk nicht aus der Verantwortung stehlen.
Über die deutsche Brutalität gibt es nicht mehr viel zu sagen. […] Diese Mischung aus Sentimentalität und Gefühlskälte zeugt nicht von einem ausgewogenen Selbstbewusstsein. Die Deutschen haben ihre Gefühle nicht gut im Griff. Sie weisen einen hysterischen Charakterzug auf. Sie werden feststellen, dass Deutsche häufig bereits in Wut geraten, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit danebengeht.
Das Schlimmste ist aber vielleicht, dass an den Schulen und in der Hitlerjugend den deutschen Kindern eingebläut wurde, dass Macht vor Recht geht, Krieg die edelste Form menschlichen Tuns und das Christentum nichts als schmalziger Kitsch ist. Indem man die Köpfe der Kinder mit Naziideen vollstopfte und andere Ideen von ihnen fernhielt, hoffte Hitler, eine Roboterrasse ganz nach seinem Herzen heranzüchten zu können.
Aber viele Deutsche werden einfach behaupten, Nazigegner gewesen zu sein, weil sie auf der Seite des Siegers stehen wollen. Unter ihnen werden sich viele zweifelhafte Charaktere befinden.
Wenn Sie deutschen Zivilisten Befehle erteilen müssen, äußern Sie diese in strengem, militärischen Ton. Der deutsche Zivilist ist daran gewöhnt und erwartet nichts anderes.
Augen in der Großstadt
von Kurt Tucholsky
Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider —
Was war das? vielleicht dein Lebensglück …
vorbei, verweht, nie wieder. Weiterlesen →
„So kam ich unter die Deutschen …“
So kam ich unter die Deutschen. Ich foderte nicht viel und war gefasst, noch weniger zu finden. Demüthig kam ich, wie der heimathlose blinde Oedipus zum Thore von Athen, wo ihn der Götterhain empfieng; und schöne Seelen ihm begegneten –
Wie anders gieng es mir! Weiterlesen →
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
von Rainer Maria Rilke
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.Mich bangt auch Ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Die Verherrlichung des Henkers
Albert Camus über den Unterschied in den Zielen von Faschismus und russischem Kommunismus:
- Faschismus: die Verherrlichung des Henkers durch den Henker.
- Stalinismus: die viel dramatischere Verherrlichung des Henkers durch die Opfer.
Das komplette Zitat:
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