Das Asylrecht soll weg
Das Asylrecht entstand, als wir arm waren.
Jetzt soll es weg, damit wir reich bleiben.
(Sprühplakat das Düsseldorfer Aktionskünstlers Manfred Spies schon von 1986, gesehen bei „EU-Asyl-UNRECHT“ auf Thailand-Pakchong: Beobachtungen und Erfahrungen. Weitere Sprühplakate über Asyl und das Asylrecht bei Manfred Spies, und kaufen man sie und viele weitere bei Denk-Anschläge von Manfed Spies; siehe hier auch andere Beiträge zum Schlagwort „fremd“ und dort besonders „Ausländer“!)
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Der Spruch hat etwas. Leider ist da Wahres dran.
Wir beuten die Welt aus, meist ohne es uns bewusst zu machen, in dem wir billigste Waren aus aller Welt kaufen. Was scheren uns die Arbeits- und Umweltbedingungen, die die billige Ware erst ermöglichen? Was schert uns, dass bei uns Menschen arbeitslos werden, weil Produktion dorthin verlagert wurde?
Wenn wir woanders Märkte zerstören, in dem wir die afrikanischen Schneider arbeitslos machen, in dem wir contaninerweise Altkleider nach Afrika verschiffen oder die Farmer dort ärmer machen, weil die unbeliebten Fleischteile z.B. von Hähnchen (wie Flügel und Beine, weil wir nur Filet essen) als Billigware dort den Markt überschwemmen, müssen wir uns nicht wundern, wenn es dort zu Bedingungen kommt, die manchen zum Auswandern in den (relativ) reichen Norden veranlasst.
Wenn wir in undemokratische und diktatorische Länder Waffen liefern, die Menschen heimatlos machen, müssen wir uns weder über Kriegs- noch über Wirtschaftsflüchtlinge wundern. Wir werden und bleiben reich, weil wir nicht an Armut und Angst erinnert werden wollen. Wir unterstellen allzu oft, dass die „Anderen“ faul oder ungebildet sind und selbst schuld sind. Das kennen wir ja auch aus einheimischen Themenfeldern. Wie viele wollen Armut, Arbeits- und Arbeitslosenbedingungen lieber gar nicht erst sehen, weil sie dann umdenken müssten. Aber ich schweife ab… Wenn wir unser Weltklima nicht in den Griff bekommen, werden wir noch viel mehr Flüchtlinge bekommen… Vielleicht sind das dann (geschätzt) 100-300 Mio. Umweltflüchtlinge, vielleicht führen sie irgendwann um die letzten fruchtbaren Böden oder Wasserressourcen Krieg, dann sind es doch wieder Kriegsflüchtlinge, vielleicht kämpft ein Journalist um Aufklärung und wird verfolgt, von Mord bedroht und ist dann politischer Flüchtling. Wir unterscheiden allzu gern, um auszugrenzen. Aber die Grenzen zählen irgendwann nicht mehr. Wir sind Bürger dieser Welt, alle mit dem gleichen Lebensrecht, mit dem gleichen Recht gesund und glücklich zu sein. Oder etwa nicht?
Stimmt, das „Problem“ der Umweltflüchtlinge, wie du sie nennst, wird zukünftig möglicherweise noch auf uns zukommen, und es werden dann (bewaffnete) Armeen sein! Zur Lektüre empfohlen: „10 Milliarden“ von Stephen Emmott. Wie wir an den derzeitigen Fluchtbewegungen beteiligt sind oder sie sogar verursachen, will hier nur niemand begreifen, am wenigsten die rechtspopulistischen Dumpfbacken, die keineswegs nur bei der AfD und deren Wählern zu finden sind. Zudem wirkt das koloniale Erbe an der Ausbeutung der Dritten Welt mit, wie ich kürzlich im Nachtrag und der Aktualisierung des Beitrags „Kaffee aus Togo“ vom 27. Januar 2016 ergänzt habe.
Danke für den sehr ausführlichen Kommentar; leider ging er bei mir etwas unter, sodass ich mit dieser Antwort erst jetzt anmerken kann, dass ihm sonst eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist!
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