Wir Deut­sche pro­du­zie­ren so viel Müll wie nie zuvor. Beson­ders Ver­pa­ckungs­müll. Im Jahr 2017 fie­len 18,7 Mil­lio­nen Ton­nen davon an. In aus­ge­schrie­be­ner Zahl: 18 700 000 Ton­nen! In der gesam­ten EU fie­len knapp 88,5 Mil­lio­nen Ton­nen Ver­pa­ckungs­ab­fälle an. Der größte Teil davon stammt von uns. Daher: wir Mülldeutsche.

Zu den Aus­lö­sern die­ses unschö­nen Trends zäh­len: sich alles bis vor die Haus­türe lie­fern zu las­sen und Ein­weg­ver­pa­ckun­gen für Essen und Getränke. Ich selbst beob­achte z. B. in Super­märk­ten immer wie­der, dass trotz einer besetz­ten Käse-, Wurst- und Fleisch­theke lie­ber Abge­pack­tes gekauft wird. Das dann häu­fig genug noch acht­los in den Ein­kaufs­wa­gen gewor­fen wird (siehe hier „Ein­kaufs­ver­hal­ten“!). Auch staune ich immer wie­der (und immer noch!) über die Berge von Ein­weg­fla­schen und Dosen, die man­che Leute an der Leer­gut­an­nahme abge­ben. Wir Müll­deut­sche eben.

Hinzu kommt, dass die Recycling-​Quote nicht gerade hoch ist. Wäh­rend diese bei Papier und Kar­ton mit 87,6 Pro­zent und bei Glas mit 84,4 Pro­zent ver­gleichs­weise hoch ist, gilt das für Ver­pa­ckun­gen aus Kunst­stoff weni­ger. Hier beträgt die Quote der Wie­der­ver­wer­tung nur knapp 50 Pro­zent! Schuld daran sind u. a. „Fehl­würfe“ in die Tonne für Ver­pa­ckungs­müll. Die­ser Teil macht unge­fähr ein Drit­tel des Auf­kom­mens aus. Müll pro­du­zie­ren und nicht wis­sen, wohin damit – wir Müll­deut­sche eben.

Aller­dings gilt in Deutsch­land bereits als „recy­celt“, wenn der Ver­pa­ckungs­müll nur in einer Sor­tier­an­lage ankommt. Selbst dann, wenn der Müll letzt­end­lich doch ver­brannt wer­den muss! Ent­we­der weil er zu stark ver­schmutzt ist oder aus Ver­bund­ma­te­ria­lien besteht, die nur schwer von­ein­an­der zu tren­nen sind.

Zu berück­sich­ti­gen ist zwar auch, dass die Indus­trie selbst Müll pro­du­ziert. Unter­neh­men machen einen Anteil von 53 Pro­zent an 226,5 Kilo­gramm Ver­pa­ckungs­müll pro Per­son aus, pri­vate Haus­halte „nur“ den Rest. Und Deutsch­land sei eben ein gro­ßer Indus­trie­stand­ort! Aber: Den Trend zu immer klein­tei­li­ge­ren und vor­por­tio­nier­ten Ver­pa­ckun­gen für Essen und Getränke machen wir. Wir Müll­deut­sche eben!

(Siehe auch die Süd­deut­sche Zei­tung: „Müll: Deut­sche pro­du­zie­ren 107 Kilo Ver­pa­ckungs­müll“ vom 18. Novem­ber 2019, ARTE: „Gene­ra­tion Müll“ vom 20. Novem­ber 2019 und t3n: „Bit­kom: 94 Pro­zent aller Inter­net­nut­zer kau­fen online ein“ vom 27. Novem­ber 2019 sowie hier „Wir Schwei­ne­deut­sche“ und „Dumme sol­len dumm blei­ben!“!)