Ohne Querdenker heute noch in der Steinzeit?
Nicht allein, dass die Bezeichnung „Querdenker“ von unglaublicher Vermessenheit zeugt! Aber da behaupten viele dieser selbst ernannten „Querdenker“ auch noch, dass die Menschheit ohne Querdenker heute noch in der Steinzeit verharren würde. Selbst dieses Argument ist nicht nur dumm, sondern auch falsch.
Menschen, die die Menschheit weitergebracht hatten, waren Forscherinnen und Forscher, Reisende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. In neuerer Zeit: Ingenieurinnen und Ingenieure. Menschen also, die nüchtern und wissenschaftlich denken konnten und gleichzeitig neugierig waren. Menschen, die ihre „Sache“ auch wissenschaftlich und seriös belegen können. Die auch Gegenthesen prüfen. Aber keine Querulanten und Quengler, die von vornherein gegen eine Sache sind! Die sich ihr (Nicht-)Wissen aus dem Internet saugen und ihre (Nicht-)Bildung auch noch öffentlich zur Schau stellen. Und die nur Argumente für ihre Sache gelten lassen wollen, aber keine, die gegen sie sprechen!
Ohne Querdenker heute noch in der Steinzeit? Nein, eher: mit ihnen, denn in der Steinzeit gab es auch noch keine Wissenschaft und keine Forschenden, sondern nur zufällige Erkenntnisse!
(Siehe auch die Stellungsnahme einer Agentur, die sich früher selbst „Querdenker“ nannte: Stellungnahme [Seite leider nicht mehr abrufbar!]. Außerdem in der ZEIT online: „Freiheit der Wissenschaft: ‚Wenn wir nichts ändern, hat unsere Demokratie ein Problem‘“ vom 19. Dezember 2021 und hier zum Beispiel „Spaltung der Gesellschaft?“ und „Wissenschaftliche Erkenntnisse“!)
Vorherrschende Meinungen auch mal in Frage zu stellen, ist ja erst mal nichts Schlimmes, im Gegenteil. Nur was diese „Querdenker“ (m/w/d) an geistigem Dünnschiss von sich geben, ist oft genug einfach nur haarsträubend. Hauptsache unwissenschaftlich, scheint das Credo zu sein.
Ich habe festgestellt, dass solche Menschen ja nicht nur eine einzige bestimmte Sache anzweifeln, sagen wir mal die Schutzwirkung von Impfungen. Nein, statt dessen wird lieber all das für wahr gehalten, was aus dem sumpfigen Reich der Verschwörungsmythen an die Oberfläche schwappt. Das darf dann ruhig auch mal so ein Schwachsinn wie eine scheibenförmige Erde sein oder die Annahme, die Wolken befänden sich hinter dem Mond – alles schon aus den Mündern von Bekannten gehört, leider!
Ich ziehe mich inzwischen weitgehend von solchen Menschen zurück, denn da gibt es einfach keine gemeinsame Basis mehr, die ein Treffen oder eine Unterhaltung zu einem einigermaßen freudigen Ereignis machen würde. Wenn ich gar als dummes Schaf bezeichnet werde, das ja alles an sogenanntem Mainstream glaubt, na ja, dann habe ich freilich keine Lust mehr, meine Zeit mit so jemandem zu verbringen.
In meinem engeren privaten Umfeld gab es leider auch schon eine Entzweiung: Eine sehr gute Freundin von mir, mit der ich mehrmals wöchentlich mittels E-Mail und bei besonderen Anlässen auch telefonisch kommunizierte, ist völlig ins Lager der Impfkritiker/-innen und der selbst ernannten „Querdenker“ abgerutscht. Irgendwann war kein Austausch mehr möglich. Was soll man auch sagen, wenn beispielsweise die gekeulten Nerze in Dänemark als Beispiel für eine völlig verfehlte, weil übertriebene Corona-Politik angeführt werden – Tiere, die ohnehin kein langes und glückliches Leben gehabt hätten! Vom ihrem Abrutschen in eine Argumentation mit rechtem Duktus als eigentlich eher „linke“ und „grüne“ Frau ganz zu schweigen.
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