Als sie sich ineinander verliebten, war sie erst fünfzehn. Also mussten sie noch bis zu ihrem sechzehnten Geburtstag warten, um miteinander schlafen zu können. Als sie sechzehn wurde, stellte er fest, dass er sie nicht mehr liebte.
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Archiv der Kategorie: Lyrik und Prosa
Schlaf. Ein Haiku
Den Schlaf beendet,
der Traum nicht ganz verklungen.
Ich träume in den Tag.
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Der Spielzeugbagger
oder Wie Klein-Jochen zum Rassisten wurde
Klein-Jochen spielte im Sandkasten. Weil ihm der Spielzeugbagger von Klein-Henrique, dem Sohn einer mosambikanischen Vertragsarbeiterin, gefiel, er aber keinen besaß, weil ihm seine Mutter noch keinen gekauft hatte, nahm er ihn Klein-Henrique einfach ab. Als dieser seinen Spielzeugbagger zurückforderte, nannte der kleine Jochen den kleinen Henrique einen „Scheiß-Neger“, worauf ihn Klein-Henrique empfindlich verprügelte. So wurde Klein-Jochen zu dem Rassisten, der er bis heute ist.
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It’s all I have to bring to-day
Von Emily Dickinson
It’s all I have to bring to-day—
This, and my heart beside—
This, and my heart, and all the fields—
And all the meadows wide—
Be sure you count—should I forget—
Some one the sum could tell—
This, and my heart, and all the Bees
Which in the Clover dwell.
140 Zeichen (56)
Ein Schwein zerlegen
Roboter in der Fleischerei: „Aber, XC357, ich habe dir doch gesagt, dass du ein Schwein zerlegen sollst, und nicht die Frau Schweinsberger!“
(Inspiriert von einem Xing-Leserkommentar, nach dem Roboter in einer Fleischerei kaum Anwendung finden dürften. Siehe hier auch „140 Zeichen (10)“ über schwere Zeiten voraus und „Wie denken Menschen über künstliche Intelligenz?“)
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Rezitation bei Regenwetter
Durch einen Zufall, nämlich eine kurze Radiosendung über sie, bin ich auf die Hamburger Musikgruppe Vertiko mit ihrer Sängerin Nina Majer gestoßen. Ihre Vertonungen von Kästner-Gedichten haben mich sofort begeistert! Hier ihre Version des Gedichts „Rezitation bei Regenwetter“ mit einem … Weiterlesen →
Seuchen brauchen Sündenböcke
Verschwörungsmythen sind alt. Und wann immer es in der Geschichte der Menschheit große Seuchen gab, mussten Schuldige gefunden werden. Seuchen brauchen Sündenböcke! Die Literatur ist voll von Beispielen dafür. Ein Beitrag in Deutschlandfunk Kultur widmet sich Seuchen in der Literatur. … Weiterlesen →
Augen in der Großstadt
von Kurt Tucholsky
Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider —
Was war das? vielleicht dein Lebensglück …
vorbei, verweht, nie wieder. Weiterlesen →
Kein Fußball und keine „Sportschau“ mehr!
Der Hausmeister, Folge 6
Gestern war es wieder einmal so weit: Es klingelt. Wieder einmal der Hausmeister. Kein Fußball und keine „Sportschau“ mehr, beschwert er sich. Und natürlich beginnt er wieder einen Monolog.
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„So kam ich unter die Deutschen …“
So kam ich unter die Deutschen. Ich foderte nicht viel und war gefasst, noch weniger zu finden. Demüthig kam ich, wie der heimathlose blinde Oedipus zum Thore von Athen, wo ihn der Götterhain empfieng; und schöne Seelen ihm begegneten –
Wie anders gieng es mir! Weiterlesen →