Salvador da Bahia
Liebe Sportmoderatoren, Nachrichtensprecher, Reise- und andere Journalisten,
ihr nervt langsam!
Der Unterschied: „de“ ist ein Verweis auf eine unbestimmte Sache, während die weibliche Form „da“ (und auch die männliche „do“ wie etwa in „do Brasil“) sich auf etwas Bestimmtes beziehen, hier nämlich ganz konkret auf die Allerheiligenbucht, portugiesisch: Bahia de Todos os Santos. Seid also froh, dass ihr den vollen Namen dieser Großstadt im Nordosten Brasiliens nicht komplett aussprechen müsst, als der nämlich lautet: São Salvador da Bahia de Todos os Santos!
Die Bezeichnung „Bahia“ als Synonym für die Stadt Salvador da Bahia im brasilianischen Bundesstaat Bahia ist unter Brasilianern allerdings auch sehr gebräuchlich, so wie „Rio“ mit der Großstadt Rio de Janeiro assoziiert wird und nicht mit dem gleichnamigen Bundesstaat.
Wenn man euch weiterhin, nach eurer Aussprache zu urteilen, glauben darf, wird in Brasilien spanisch oder italienisch gesprochen, was jedoch nicht der Fall ist, denn die Landessprache ist (brasilianisches) Portugiesisch. Aber auch in anderen Sprachen tut ihr euch immer wieder schwer, was die Aussprache von Spieler- oder Ortsnamen angeht: Der Autor erinnert sich beispielsweise mit Grausen daran, dass ihr den niederländischen Nationaltorwart Maarten Stekelenburg jahrelang mit Betonung auf der zweiten Silbe seines Nachnamens ausgesprochen habt, da doch die Betonung auf der ersten richtig ist! (Siehe hierzu auch „Fahnen“!) Wobei die Aussprache niederländischer Namen überhaupt ein Kapitel für sich ist.
Über eure wiederholt hilflosen Versuche, portugiesische Wörter auszusprechen, um etwas Lokalkolorit zu übernehmen, beispielsweise „boa notte“ anstatt korrekterweise „boa noite“ (ausgesprochen: boa noitschi) für „gute Nacht“, kann man in diesem Zusammenhang meist auch nur müde lächeln, wenn man etwas mit der Landessprache vertraut ist. Bleibt also einfach bei euren Leisten und tut, was ihr könnt, und informiert euch vorher über die richtige Aussprache! Das kann doch nicht zu viel verlangt sein, oder?
Und übrigens: Der wohl bekannteste Strand Copacabana in Rio de Janeiro wird auch nicht in zwei Worten „Copa Cabana“ geschrieben, wie immer wieder und zuletzt beispielsweise in dem Artikel des Journal Frankfurt über brasilianisches Leben in Frankfurt gelesen, denn um einen Pokal (copa) handelt es sich hier nicht. Der wird erst am Ende des Turniers vergeben, und sicherlich nicht für solche journalistischen (Fehl-)leistungen!
(Siehe hier auch „Sambafußball“, „Endspiele“ und „Fahnen“!)
Ach ja, es ist aber auch schwierig, in einer globalisierten Welt (was für ein Wortspiel und was für ein Unsinn!), immer alles richtig zu machen. Versuche, wenigstens sprachlich alles zu vereinfachen, nämlich durch eine vereinheitlichte Weltsprache, führten zu nichts, weil dadurch alles nur noch schwieriger geworden wäre. Ich glaube, es gab mehrere Anläufe, wobei Esperanto vielleicht die bekannteste Kunstsprache ist.
Und schon mögen wohl so manche üblen Zeitgenossen davon träumen, die ganze Welt sei teutsch mit hartem t am Anfang. Na ja, wenigstens in Teutschland soll doch bitte schön alles teutsch sein, mit Ausnahme des leckeren ausländischen Essens.
Aber im Ernst: Über ausländische Aussprachen, Sitten und Gebräuche herrscht doch hierzulande eine erschreckende Unwissenheit. Ich kann mich da leider auch nicht ganz ausschließen, obwohl ich an fremden Kulturen recht interessiert bin. Nun ja, mein Englisch ist gar nicht so schlecht, Französisch hatte ich mal in der Schule, zeigte in diesem Fach allerdings nur mangelhafte Leistungen, und da hört es dann auch schon auf. Das Italienische zu lernen, könnte ich mir noch vorstellen, da ich Latein in der Schule hatte und mir die Sprache von daher wohl nicht ganz so schwer fallen würde. Ich mag auch den Klang sehr gern. Aber Spanisch, Portugiesisch und womöglich noch Türkisch? Puh, nä, ist bestimmt anstrengend zu lernen.
Dann lieber Programmiersprachen, da bin ich schon neugieriger. Perl-Kenntnisse mal endlich wieder auffrischen und erweitern, Python und Ruby dazulernen und dann natürlich mich in C-Sprachen fit machen: das wärs. Und ich schreibe wärs nicht mit Apostroph, weil ich hier unter Linux nicht weiß, wie ich Sonderzeichen auf der Tastatur eingeben kann.
Natürlich kann man nicht alle Sprachen kennen, aber wenn jemand berufsmäßig aus fremden Ländern berichtet, sollte sie/er sich auch in dieser Hinsicht vorbereiten. Aber es hat sich, allgemein gesagt, verbessert: Grobe Schnitzer bei der Aussprache von etwa Spielernamen kamen bislang nur relativ selten vor. Allerdings gehen mir inzwischen immer mehr die grauenhaften Unfähigkeiten von Mehmet Scholl und Matthias Opdenhövel im Ersten und von Oliver Kahn und Oliver Welke im Zweiten auf den Keks, die, anstatt korrekt eingeleitete Nebensätze zu formulieren, diese nur mit „wo“ bilden können; siehe hier „Alles wo oder wie?“.
Was die Sonderzeichen unter Linux angeht: Der Apostroph ‚ lässt sich auch mit der Tastatur eingeben oder mittels & #x2019 oder & rsquo;. Die Anführungszeichen „ und “ lassen sich wie in Windows in HTML mittels & bdquo; und & ldquo; einfügen, wobei die Leerzeichen nach & nur zu Darstellungszwecken eingefügt wurden und zu löschen sind.
Pingback:Der Repinique – Ronalds Notizen
Pingback:Fußball und Samba: mit Boiada unterwegs – Ronalds Notizen