Was Sie schon immer (nicht) wissen wollten (14)
Vom Plenken und Klempen
Plenken und klempen Sie auch? Nie gehört? Dann liegt das vielleicht daran, dass die Begriffe „Plenk“ und „Klemp“ aus dem Netzjargon stammen, was allerdings nicht heißen muss, dass Sie nicht doch auch plenken und klempen. Und diese Begriffe haben nichts mit dem Klempner zu tun, sondern bezeichnen die falsche Verwendung von Leerzeichen!
In der deutschen Sprache und deren Rechtschreibung bzw. Zeichensetzung werden vor Satzzeichen keine Leerzeichen gesetzt, anders als beispielsweise im Französischen. Ausnahmen gelten jedoch beim Gedankenstrich „—“, bei der sich öffnenden „(“ und schließenden Klammer „)“ und bei den Auslassungspunkten (Ellipse) „…“, hier aber nur, wenn sie ein ganzes Wort ersetzen! Außerdem werden vor und nach einem Ergänzungsstrich natürlich ein Leerzeichen gesetzt. Beispiel: Warenein- und -ausgang.
Plenks
Das Wort „Plenk“ rührt vom englischen blank her, das für Leerzeichen oder -stelle steht, und ist eine Verballhornung des englischen Worts. Sie plenken, wenn Sie vor Satzzeichen, die oben nicht aufgeführt sind, Leerzeichen setzen. Ein Beispiel, leider zu häufig gesehen:Ich plenke , dass du plenkst !
Sehr gern geschieht es auch, den Bindestrich, der ja verbinden soll, durch Leerzeichen unwirksam zu machen:
Blumenkohl – Suppe oder Diplom – Ingenieur
was bei automatischem Zeilenumbruch oftmals zu sehr unschönen und unerwünschten Trennungen führt. Zudem wird in vielen Textverarbeitungsprogrammen der Strich auf der Tastatur, der für einen Bindestrich steht, beim Plenken durch einen Halbgeviertstrich (Gedankenstrich) ersetzt, wodurch völlig sinnentstellende Schreibweisen und grobe typografische Fehler entstehen!
Klemps
Das Wort „Klemp“ ist auch eine Lehnwortbildung aus dem englischen clamp für Schraubzwinge, das mit dem deutschen Wort „Klammer“ verwandt ist. Hier werden zwei oder auch mehrere Worte zu nah aneinander geklemmt, also notwendige Leerzeichen ausgelassen. Beispiele dafür sind noch häufiger als die Plenks zu sehen (hier aus dem Beitrag „Flüchtlinge: Ende der Flüchtlingskrise“ zitiert):
Dann die vielen Grünen und Linken,die ja unbegrenzte Zuwanderung wollen…die nehmen doch sicher auch Flüchtlinge privat auf?
Hin und wieder kommt auch der sogenannte Telegrammstil vor. Hier ein Beispiel aus einer Danksagungs-E-Post zum Beitrag „Carolas Fantasie“:
WOW…was für eine Geschichte…superspitzenklasse….und das meine ich ganz im Ernst!!! Super geschrieben…sehr fesselnd…und voller Überraschungen……ja…DU hast echt Geschmack….Stil…und wie schon öfters erwähnt….ein mehr als gutes Händchen zum Schreiben!!! Chapeau!!!!!
Hier wird geklempt bis zum Gehtnichtmehr — und das wird tatsächlich so geschrieben. Seien Sie also kein Klempner und klempnern, Pardon: plenken und klempen, Sie nicht an der (Schrift)sprache herum!
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