Nicht nur zur Weihnachtszeit
„Nicht nur zur Weihnachtszeit“ ist der Titel einer Erzählung von Heinrich Böll aus dem Jahre 1952. Es geht darin, kurz zusammengefasst, um die Tante des Erzählers, die sich nicht mehr von ihrem Weihnachtsbaum trennen will. Ihr zuliebe feiert die Familie nun als „Tannenbaumtherapie“ zwei Jahre lang jeden Abend Weihnacht. Nachdem immer mehr Familienmitglieder der Feiern überdrüssig werden, lassen sie sich nach und nach durch arbeitslose Schauspieler vertreten. Das Leben als Bühne, sozusagen. Die Satire wurde für das Fernsehen verfilmt und als Hörspiel für das Radio adaptiert.
Der Titel ist an ein Weihnachtslied angelehnt: „O Tanne[n]baum“. Es beginnt folgendermaßen:
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu [auch: grün] sind deine Blätter.
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein auch im Winter, wenn es schneit:
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
Ein weniger bekanntes und vermutlich älteres Weihnachtslied, „O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“, beginnt so:
Nicht nur zur Weihnachtszeit, das dachte sich offensichtlich auch mein Nachbar. Wie ich bereits am vergangenen Freitag, dem 15. November (!), feststellen konnte, steht bei ihm bereits ein Weihnachtsbaum. Und zwar in voller Festbeleuchtung! Wenn ich mir nun überlege, dass er ihn nicht erst an diesem Tage aufgestellt haben wird, wäre die Frage: Wie lange steht er dort eigentlich schon?O Tannebaum, o Tannebaum!
Du bist ein edles Reis!
Du grünest in dem Winter,
Als wie zur Sommerszeit!
Eine alte (vermutlich: Berliner) Redensart lautet: jedem Tierchen sein Pläsierchen. In diesem Sinne: wohlauf, und das nicht nur zur Weihnachtszeit! Und schon einmal ein frohes Weihnachtsfest, wann auch immer Sie es feiern mögen.
Sollten Sie jedoch eher Weihnachtsmuffel sein, machen Sie es wie diese Frau: Verschwinden Sie einfach …
(Siehe auch „Weihnachtsmann eine Lüge: Lehrerin entlassen“, „Weihnachtsabend“, „Das Märchen vom Tannenbaum“, „Weihnachtszeit“, „The Night before Christmas“ und „Die Herzen sollen gestimmt sein froh!“. Zu anderen Nachbarn: „Wäsche vor dem Fenster“ und „Wasserschäden“ sowie bei Setzfehler: „Weihnacht oder Weihnachten, wie ist's richtig?“)
Jeden Abend ein Weihnachtsessen, was dann ja dazugehört, geht auf Dauer ganz schön ins Geld.
Ich kenne es von zu Hause auch so, dass der Weihnachtsbaum oft sehr lange stand und auch schon viel nadelte, aber wir haben natürlich nicht jeden Tag eine Feier zelebriert.
Was tut man nicht alles, um die liebe Tante resp. die Oma, den Opa (siehe „Weihnachten bei Hoppenstedts“ von Loriot) oder andere zufrieden zu stellen! Man kann natürlich auch einfach mal verschwinden (habe eben noch einen Verweis auf den entsprechenden Beitrag hier eingefügt) …
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