Kein Staat zu machen!
Mit manchen Leuten ist kein Staat zu machen.
Da gibt es auf der Welt immer mehr Menschen, die sich Gedanken über eine Zeit nach der Pandemie machen. Darüber, ob das Credo des ewigen (Wirtschafts)wachstums für immer so weitergehen kann. Ob beispielsweise die jammernde Automobilindustrie unterstützt werden soll, die Milliarden an Boni an ihre Aktionäre verteilen will und 2019 nach eigenen Aussagen Rekordgewinne gemacht hatte. Darüber, ob diese Zeit der Krise nicht beste Chancen für ein radikales Umdenken in vielerlei Hinsicht bietet. Zum Beispiel beim Umweltschutz und/oder beim Verkehr. Und vielem mehr.
Auf der anderen Seite gibt es immer noch die Ewiggestrigen und die ewigen Witterer von Verschwörungen. Die, die sich über Kleinigkeiten wie das Tragen von Mund-Nase-Schutz, Ausgangsbeschränkungen und vermeintliche Kappung der Meinungsfreiheit, über angebliche (Welt)verschwörungen usw. aufregen und bei ihren sogenannten „Hygienedemonstrationen“ (welch lächerliches, weil völlig unsinniges Wort!) auf die Straße gehen. Das zeigt nur allzu deutlich, dass mit solchen Leuten in doppelter Bedeutung des Wortes kein Staat zu machen ist. Und vor allem keine menschenwürdige und lebenswerte Zukunft!
(Siehe auch: Untergrund-Blättle: „Zombiewalk des Kapitals: ‚Hygienedemos‘ und die Linke“ vom 18. Mai 2020, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): „Das Coronavirus und die Grundrechte“ sowie hier „Marktkonform – die Demokratie und die Wirtschaftskrise“ und „Mit Rechtsextremen reden?“!)
Ach, du sprichst mir aus der Seele. In meinem Freundeskreis sind gleich zwei Pärchen, die zu jeweils einer dieser Hygienedemos gegangen sind. Und beide Pärchen sind natürlich auch für jegliche Arten der Verschwörungstheorien offen, von Chemtrails bis zur flachen Erde. Nur gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse sind ihnen suspekt. Unfassbar.
Und ein drittes Pärchen ist esoterisch-religiös völlig abgedriftet, und natürlich sind auch Mikrowellengeräte oder die 5G-Technik äußerst gefährlich, aber auch Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln – wobei da ja sogar noch was Wahres dran sein könnte.
Es heißt zwar, dass man sich seine Freunde nicht aussuchen kann, aber ich bin ein Gegner dieser These. Zur Not kann man sich nämlich auch von ihnen verabschieden.
In Michigan sollen sich übrigens Teilnehmer/-innen einer Anti-Lockdown-Demonstration gegenseitig angesteckt und das Virus dann noch bis in ländliche Gebiete getragen haben: Salon.com: „Michigan anti-lockdown protesters spread COVID-19 to rural areas, Whitmer tells Pence in leaked call“ vom 12. Mai. So bestraft sich Dummheit selbst.
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