Von angeblichen Vergewaltigungen bis zu Beinahe-Atomschlägen
Angebliche Vergewaltigungen, ein Kinderpornoring, der nicht existiert, bis hin zum Beinahe-Atomkrieg: alles Fake-News. Dieses Schlagwort sorgt zurzeit für Gesprächsstoff. Nicht nur Donald Trump hat sein Lieblingswort gefunden. Und hierzulande werden für die kommende Bundestagswahl massenweise Falschmeldungen befürchtet, die deren Ausgang beeinflussen könnten. Dabei handelt es sich meist um Lügen. Nennen wir sie auch so!
Über die (Aus)wirkungen von Fake-News und was der Begriff bedeutet

Wahr oder nicht wahr, das ist oft die Frage! (Microsoft Clip Art)
Um nur eine kleine Anzahl von Falschmeldungen zu nennen, die nach der angeblichen Vergewaltigung einer 13-jährigen Russlanddeutschen in Berlin im Januar 2016 für Furore sorgten.
Fake-News dienen der Beeinflussung
Nicht nur Donald Trump hat sein Lieblingswort: Fake News. Meist sieht er sich als deren Opfer, aber er selbst schickte tausende tendenziöse Tweets und seine engsten Berater betreiben Fake-News-Portale. Angeblich soll sogar Papst Franziskus den Wählern Trump empfohlen haben, was in Wirklichkeit natürlich nicht der Fall war! Die nicht nur hierzulande zahlreich auftauchenden Falschmeldungen über Asylsuchende gehören zum Repertoire einer fremdenfeindlichen Fake-News-Strategie, die der politischen Beeinflussung dienen soll.
Falschmeldungen gibt es schon immer

Selbst seriöse Journalisten können Falschmeldungen aufsitzen! (Microsoft Clip Art)
Die Wortschöpfung wurde im Sommer 2016 populär. Erst beschrieb Fake News (eingedeutscht in einem Wort, also: Fakenews, oder mit Bindestrich, wie hier auch im Weiteren so gehandhabt) das Phänomen, dass Lügengeschichten besonders auf Facebook Millionen Menschen erreichten. Dann galten Fake-News als ein Grund für den Wahlsieg Trumps. Und nun, ein paar Wochen später, ist „Fake-News“ ein politisches Schimpfwort, das kaum noch zu greifen ist. Zudem ist geradezu ein Glaubenskrieg entstanden: Was für die einen die „Lügenpresse“, sind für die anderen Fake-News.
Das kommerzielle Interesse an Fake-News

Manche Meldungen haben (auch oder vor allem) ein kommerzielles Interesse! (Microsoft Clip Art)
Doch was genau bedeutet der Begriff eigentlich?
Was sind eigentlich Fake-News?
Wenn Falschinformationen absichtlich produziert und gestreut und dabei so komponiert werden, dass sie die Logiken der sozialen Netzwerke ausnutzen, kann man von Fake-News sprechen. Wie leicht oder schwer sie als solche zu entlarven sind, spielt für deren Verbreitung keine Rolle. Die Interessen, die dahinter stehen, sind politischer und/oder auch finanzieller Natur, aber es steckt immer ein propagandistisches Ziel dahinter. Gern behandelte Reizthemen sind Flüchtlinge, Kinder und deren Missbrauch, Krieg und Frieden. Mit ihnen lässt sich Verunsicherung schaffen, aber auch eine politische Beeinflussung. Es ist erschreckend, wenn laut einer WDR-Studie ein Fünftel der Deutschen den Begriff „Lügenpresse“ im Zusammenhang mit Medien für richtig hält, und noch erschreckender, wenn genau dieses Fünftel anfällig für Falschmeldungen ist, die sie in ihrem (meist rechten) Gedankengut bestätigen!
Nennen wir Fake-News was sie sind

Diese Meldung scheint eine glatte Lüge zu sein! (Microsoft Clip Art)
Außerdem sei allen (Möchtegern-)Journalisten der Pressekodex des Presserats zur dringenden Lektüre empfohlen!
Quellen und weitere Verweise
Fabian Reinbold, SPIEGEL ONLINE: „Propaganda in der Ära Trump. Die Wahrheit über Fake News“ vom 12. Januar 2017
Fabian Reinbold, SPIEGEL ONLINE: „Fake News. Deutschland fürchtet die Lügenschleudern“ vom 14. Januar 2017 mit einer Anleitung, wie sich Fakes enttarnen lassen,
Rayk Wieland, Das Erste, ttt – titel, thesen, temperamente: „Alles Lüge. Über den Umgang mit gefälschten Nachrichten“ vom 15. Januar 2017,
Markus Reuter, Netzpolitik.org: „Fake-News, Bots und Sockenpuppen – eine Begriffsklärung“ vom 29. November 2016,
Tin Fischer: „Wie verbreitet ist Fake News wirklich?“ vom 16. Januar 2017.
Hier werden Falschmeldungen gesammelt:
HOAXILLA, „der skeptische Podcast aus Hamburg“,
Hoaxmap, „Neues aus der Gerüchteküche“,
mimikama, „internationale Anlaufstelle und Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit und zur Förderung von Medienkompetenz“.
Siehe auch bei „Setzfehler: „In der Wortwahl vergriffen: rechte Sprache in den Medien““ vom 1. Dezember 2016 und hier beispielsweise „Die AfD: wirre Anfragen und Mitteilungen“ vom 24. November 2016 und „Radfahrer, Hunde und die deutsche Republik“ vom 7. Januar 2017 darüber, wie man eine Nachricht auslegen kann!
(Dieser Beitrag erschien zuerst am 17. Januar 2017 bei Setzfehler: „Was sind eigentlich Fake-News?“ und wurde für diese Notizen leicht editiert.)
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